Bild: Gigafactory-Gelände im August mit ersten Pfeilern für Batterie-Halle (Foto: @Gf4Tesla)
Nachdem Tesla den Bau der Halle für die Batterie-Fertigung auf dem Gelände der deutschen Gigafactory zunächst als bloßes Lagerhaus begonnen hatte, hat das Unternehmen jetzt eine Vorab-Genehmigung dafür als Teil des Gesamtprojekts in Grünheide bei Berlin beantragt. Das berichtete am Mittwoch die Zeitung Tagesspiegel unter Berufung auf das Brandenburger Umweltministerium. Damit liegen jetzt insgesamt vier noch nicht genehmigte Vorab-Anträge für die Tesla-Fabrik vor. Nach aktuellen Aussagen von CEO Elon Musk soll die Produktion von Model Y dort möglichst in diesem Oktober beginnen. Allerdings wies er jetzt darauf hin, dass der anschließende Hochlauf ungefähr ein Jahr dauern werde.
Vier offene Anträge von Tesla
Tesla habe inzwischen 18 Anträge auf die Zulassung eines vorzeitigen Maßnahmenbeginns gestellt, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums laut dem Tagesspiegel-Bericht. Das ist nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz auf eigenes Risiko des Bauherrn möglich, während ein Projekt nicht nicht abschließend genehmigt ist. Mit der 14. Vorab-Zulassung dieser Art erlaubte das Landesumweltamt Tesla im Juni die Prüfung von schon im Inneren des Fabrik-Gebäudes installierter Produktionstechnik. Drei weitere Anträge waren schon bekannt, der jetzt bestätigte 18. betrifft laut dem Ministerium „bauliche Maßnahmen für das Gebäude der Batteriezellfertigung“.
Ob und wann die vier neuen Anträge genehmigt werden, konnte der Sprecher laut Tagesspiegel nicht sagen – sie würden noch geprüft. Für die gesamte Zeitplanung könnte aber hilfreich sein, dass das Umweltamt vergangene Woche zwar entschieden hat, dass Einwendungen zu den von Tesla mit Veränderungen einschließlich der Batterie-Fertigung im Juni neu eingereichten Plänen erneut erörtert werden müssen. Anders als beim ersten Durchlauf im Herbst 2020 soll das aber nach Corona-Sonderregeln nicht bei einem Zusammentreffen aller Parteien vor Ort geschehen, sondern schriftlich.
Damit fällt sowohl die Gefahr weg, dass die Erörterung viele Tage länger dauert als geplant, als auch die Notwendigkeit, hinterher ein wörtliches Protokoll anzufertigen. Diese beiden Faktoren hatten im vergangenen Herbst zu einer langen Verzögerung geführt. Vier Umwelt-Verbände, von denen zwei schon vorher gegen Vorab-Genehmigungen für Tesla geklagt hatten, beantragten allerdings, dass auch die neue Erörterung als Präsenz-Veranstaltung stattfindet. Eine direkte Aussprache sei schließlich der Sinn solcher Verfahren, teilten sie am Dienstag mit.
Model Y noch länger aus China
Unabhängig davon hat sich nach seinem jüngsten Besuch Mitte August Tesla-CEO Elon Musk wieder auf Twitter zur deutschen Gigafactory geäußert. Auf eine Meldung zum frühen Erfolg des derzeit aus China importierten Model Y in Norwegen hin wurde er auf die neuen Farben angesprochen, die nach früheren Aussagen von ihm mit Giga Berlin möglich werden. Die Lackierei in Grünheide habe er sich im August angesehen; sie werde toll werden, schrieb Musk dazu.
I was in the Berlin paint shop talking to the team on my last visit. It’s gonna be great!
But bear in mind that it takes about a year for a new factory to reach volume production. Production is super hard work, which is why I have great respect for those who do it.
— Elon Musk (@elonmusk) September 1, 2021
Allerdings hatte er auch einen Dämpfer für diejenigen Kunden und Neugierigen, die dringend auf das deutsche Model Y warten: Man solle nicht vergessen, dass es ungefähr ein Jahr dauere, bis eine neue Fabrik die Phase der Massenproduktion erreicht hat, erklärte der Tesla-Chef. Europäer können sich also darauf einstellen, dass das Model Y auch nach dem Start der Produktion in Grünheide noch eine Weile hauptsächlich aus China kommen wird.