Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet ist nicht unbedingt der Wunsch-Kandidat von deutschen Elektroauto-Freunden als nächster Bundeskanzler, denn obwohl er den Aufbau von mehr Lade-Infrastruktur unterstützt, will er bei Mobilität nach eigener Aussage technologieoffen bleiben. Trotzdem bekam er an diesem Freitag Gelegenheit, die entstehende Gigafactory von Tesla in Grünheide bei Berlin zu besuchen – und ob geplant oder nicht, gab es dabei auch ein Gespräch mit CEO Elon Musk. Der erklärte anschließend, er könne sich vorstellen, dass Laschet Kanzler wird. Und Musk sagte, dass er die endgültige Genehmigung für die deutsche Fabrik in diesem September erwartet.
Laschet-Wahlkampf in Tesla-Fabrik
Dass Laschet am Freitag auf Wahlkampf-Reise zu Tesla nach Grünheide kommen würde, war schon länger bekannt. Als dann am Mittwochabend auch CEO Musk erneut am neuen Berliner Flughafen eintraf, wurde schnell über ein mögliches Treffen spekuliert – das der CDU-Kandidat am Donnerstag bestätigte. Schon bei einem Deutschland-Besuch im vergangenen September hatte der Tesla-Chef nicht nur mit Ministern aus der Brandenburger Landesregierung gesprpchen, sondern auch bei einer Tagung von CDU/CSU in Berlin vorbeigeschaut.
Über das Treffen mit Laschet berichtete jetzt auf Twitter Thorsten Metzner, Journalist bei der Zeitung Tagesspiegel. In einem kurzen Video sind Musk und Laschet zu sehen, bei ihnen mehrere andere Personen, von denen anders als sie die meisten Bauhelme tragen. Die Gigafactory-Halle, in der sie stehen, sieht blitzsauber aus, aber es sind schon durchgängig Maschinen-Geräusche zu hören. Derzeit darf Tesla nach einer Vorab-Genehmigung von Anfang Juni in der Fabrik große Teile der Produktionsanlagen testen.
Eil: Elon Musk hofft auf finale Genehmigung für Giga Berlin im Oktober – und lobt Laschet @Tagesspiegel @PNN_de pic.twitter.com/mpP3u3Enhk
— Thorsten Metzner (@metzner87) August 13, 2021
In dem Video wird Musk gefragt, ob er glaubt, dass Laschet der nächste Bundeskanzler werden könnte. „Ich nehme es an“, antwortet der Tesla-Chef diplomatisch, aber das müsse natürlich das deutsche Volk entscheiden. Auf jeden Fall scheine der CDU-Kandidat ein „great guy“ zu sein, sagt Musk noch. Laschet lächelt und schweigt währenddessen und macht dann mit einer Handbewegung in Richtung der Fragenden den Eindruck, dass er den Gigafactory-Gastgeber jetzt lieber wieder für sich hätte.
Musk sieht Genehmigung im Oktober
Trotzdem wird Musk noch gefragt, ob er immer noch finde, dass „Deutschland rockt“, wie er bei seinem September-Besuch verkündet hatte. Das bestätigt er, indem er den Spruch wiederholt und dazu lachend die Faust in die Luft streckt. Und er beantwortet optimistisch die Frage, wann wohl die endgültige Genehmigung für die deutsche Fabrik kommen werde, die bislang komplett auf der Grundlage von Teil-Erlaubnissen auf eigenes Risiko von Tesla gebaut wurde: „Ich hoffe, wir bekommen die endgültige Genehmigung im Oktober“, sagte Musk. Dann machte er dazu noch einen Scherz mit „zum Oktoberfest“ (das allerdings traditionell im September stattfindet und dieses Jahr ausfällt), bevor er sich wieder Laschet zuwandte und ihm offenbar weiter die Gigafactory zeigte.
https://twitter.com/rawbowke/status/1426132893076791297
Kurz nach dieser Szene wurde auf Twitter eine weitere geteilt, in der Musk und Laschet im Freien vor Zuhörern miteinander sprechen. „Was ist die Zukunft von Autos: Wasserstoff oder…“, fragt der Politiker den Tesla-Chef auf Englisch, und der unterbricht schnell mit „definitiv elektrische, alles andere ist Zeitverschwendung – offensichtlich“. Dann lacht Musk lange lauthals, während Laschet an andere Personen gerichtet und auf Deutsch erklärt, da sei „ein wissenschaftlicher Streit, was ist das beste“.