Bild: @FedorovMykhailo
Nicht jeder kann Panzerabwehr-Raketen schicken, aber die unter russischem Angriff stehende Ukraine bekommt von verschiedener Seite weiterhin Hilfe nach Kräften. Am Montag traf eine Lieferung mit Starlink-Terminals für Satelliten-Internet in dem Land ein, die Elon Musk zuvor zugesagt hatte. Ein YouTube-Kanal veröffentlichte ein Ukraine-Spezial und berichtet darin, dass einer seiner Zuschauer mit seinem Tesla täglich Soldaten versorgt; die Einnahmen aus dem Video werden gespendet. Und nachdem Tesla bereits vier Supercharger in der Grenzregion kostenlos gemacht und für alle Elektroautos geöffnet hatte, zog Ionity mit freiem Laden in den westlichen Nachbarländern nach.
Tesla-Kanal spendet alle Einnahmen
Das Eintreffen eines Lastwagens mit Starlink-Paketen dokumentierte am Montag der Digital-Minister der Ukraine mit einem Foto auf Twitter (s. oben). Zwei Tage zuvor hatte er Musk um die Internet-Unterstützung durch SpaceX gebeten, was der CEO zugesagt hatte. Wie und an wen die Satelliten-Empfänger im Land verteilt werden, blieb zunächst unklar. Aber nach mehreren Meldungen von dort funktionieren sie und ermöglichen gute Bandbreiten.
Unterdessen hat der YouTube-Kanal Wham Baam Telsacam, der sonst mit kleineren Tesla-Unglücken unterhält und Geld verdient, eine thematisch zu ihm passende Hilfsaktion gestartet. Regelmäßig zeigt er kuriose und manchmal auch erschreckende Vorfälle, die von den in Tesla-Elektroautos eingebauten Kameras aufgezeichnet und ihm aus aller Welt zugeschickt werden. Um Spenden zu sammeln, hat er jetzt ein Video mit früheren Szenen aus der Ukraine zusammengestellt. Alle Werbeeinnahmen daraus sollen direkt dem Land zugute kommen, außerdem gibt es einen Spenden-Button.
Die alten Crash- und Pannen-Szenen sind im kriegerischen Umfeld von heute nur insofern interessant, als sie Geld für die aktuelle Notlage einbringen können. Und sie haben die Kontakte des Kanals in die Ukraine hergestellt, über die er jetzt zusätzlich Informationen über die aktuelle Lage dort einholte. Dabei erfuhr er, dass der Besitzer des Tesla Model 3 in seinem ersten Video von dort immer noch in Kiev und aktiv ist. Derzeit sei er viel mit dem Herstellen von Cocktails beschäftigt, ließ er laut dem Video wissen. Und mit seinem Elektroauto sei er täglich unterwegs, um Angehörigen der ukrainischen Armee Wasser und Essen zu bringen.
Model 3 als Shuttle, Ionity-Strom kostenlos
Ähnliche Aktivitäten betreibt laut dem Video eine Familie, die es im Februar mit einem Rammstoß durch einen Lada gegen ihr Tesla Model Y in den Kanal gebracht hatte. Inzwischen habe sie zusätzlich ein Model 3 und benutze beide derzeit intensiv, um Brot aus ihrer Bäckerei auszuliefern oder andere Leute zu transportieren. Denn Busse gebe es nicht, und der Sprit an Tankstellen sei knapp. Strom dagegen scheint es einstweilen genügend zu geben. Der Tesla-Besitzer, der mit seinem Model 3 die Armee versorgt, erwähnte noch, dass alles Benzin derzeit für die Cocktails gebraucht werde.
In der Ukraine gibt es zwar eine lebhafte Import-Szene, aber noch keinerlei offizielle Tesla-Infrastruktur. Die beginnt westlich des Landes, und die vier ihm nächsten Supercharger in Polen, der Slowakei und Ungarn hat Tesla an diesem Montag sowohl kostenlos geschaltet als auch für fremde Elektroautos geöffnet. Am Mittwoch verkündete das Joint-Venture Ionity, gegründet von den deutschen Auto-Konzernen, einen ähnlichen Schritt: Alle seine Ladestationen in diesen drei Nachbarländern der Ukraine sind den gesamten März über frei zu nutzen.