Bild: Munro Live
Idealerweise wäre das rechteckige und oben offene Yoke, das Tesla mit der Auffrischung von Model S und Model X Anfang 2021 vorstellte, mit einer progressiven Übersetzung der Lenkung verbunden, räumte CEO Elon Musk kurz nach den ersten Auslieferungen ein. Echte Begeisterung über die Lösung hat sich seitdem nicht eingestellt, und Tesla scheint sogar ein konventionelles Lenkrad als Alternative vorzubereiten. Dabei hat ein Experte zuvor festgestellt, dass das Yoke tatsächlich einen nicht nur optischen Vorteil zu bieten hat.
Tesla-Steuer erzwingt sichere Position
Tesla-Chef Musk zeigte im vergangenen Juni keine Neigung, eine konventionelle Yoke-Alternative anzubieten, und bezeichnete die progressive Auslegung als vorerst zu komplex. Trotz der von Testern kritisierten Umständlichkeit beim Rangieren schien es zunächst also bei dem doppelten Steuer-Horn zu bleiben, das auch schon im Cybertruck gesehen wurde. Als seinen Vorteil führte Musk hauptsächlich auf, dass man dadurch besser auf den Fahrer-Bildschirm blicken kann.
Hinzu kommt natürlich die innovative Optik, aber die ist Geschmackssache. Aber schon Ende Januar hatte der bekannte Industrie-Berater Sandy Munro, der ein Tesla Model S Plaid zum Zerlegen gekauft hat, zur Begutachtung des Innenraums einen internen Experten hinzugezogen: Carl Crittenden, einen Ingenieur, der vorher lange bei Auto-Zulieferern in diesem Bereich gearbeitet hat. Und anders als der Tesla-Chef konnte der einen handfesten Vorteil des Yoke nennen: Man kann es nicht so falsch halten, wie es bei normalen Lenkrädern möglich und beliebt ist.
Damit wäre viel Kritik am Yoke im Prinzip entkräftet. Denn wie Crittenden erklärt, sollte man die Hände am Lenkrad heutzutage keineswegs in der Position „10 und 2“ halten, also dort, wo auf einer Uhr diese Zahlen stünden – und wo das oben offene Yoke schon aufgehört hat. Denn dadurch könne ein auslösender Airbag unter die Ellbogen geraten und sie brechen. Mit etwas mehr Glück lasse man das Steuer noch los, und die Arme würden nur gegen den Dachhimmel geschleudert, was aber auch nicht angenehm sei, ergänzt Munro. Auf 9 und 3 seien die Hände deshalb sicherer positioniert. Und das spezielle Tesla-Steuer lässt kaum eine andere Position zu.
Model S & X auch mit normalem Lenkrad?
Das Gleiche gilt für eine laut Crittenden weitere gefährliche Angewohnheit: Manche Leute greifen ihr Lenkrad in Kurven von innen, was ebenfalls akute Gefahren für Knochen-Brüche bei einer Airbag-Auslösung berge. Mangels oberer Hälfte wird man auch das beim Yoke kaum versuchen. Die Tesla-Spezialität mag also das Rangieren etwas erschweren, verhindert aber offenbar verbreitete und gefährliche Fehler. Vielleicht wird CEO Musk darauf hinweisen, wenn Tesla demnächst ein konventionelles Lenkrad als Alternative für Model S und Model X einführt: In dieser Woche entdeckte ein Hacker eine Auswahl-Möglichkeit dafür im internen Service-Menü.