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US-Marktforscher: Kein Elektroauto von Tesla schafft in Praxis-Test offizielle EPA-Reichweite

Tesla Wallpaper S3XY

Bild: Tesla

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Mit den offiziellen Angaben zur Reichweite von Elektroautos ist es so eine Sache: Sie beruhen auf fest vorgeschriebenen Prüfzyklen, die abhängig von den individuellen Umständen echter Fahrer mit deren Realität wenig zu tun haben. Dennoch sollen sie eine gewisse Vergleichbarkeit herstellen, und gemessen an der US-Norm EPA wie der europäischem WLTP kann noch kein Konkurrent dem Tesla-Quartett aus Model 3, Model Y, Model S und Model X das Wasser reichen. Die Auto-Beratungsfirma Edmunds veröffentlichte jetzt allerdings ein ganz anderes Ergebnis: Keines des Tesla-Modelle komme in einem eigenen Praxis-Test so weit, wie nach EPA zu erwarten, während fast alle anderen Elektroautos den Norm-Wert überträfen.

Model Y kommt weiter als Model 3

An der Reichweiten-Spitze der 15 von Edmunds überprüften Elektroautos steht mit 323 Meilen (59,3 Prozent mehr als nach EPA) ausgerechnet der Porsche Taycan 4S. Zwar nicht in dieser Version, sondern als sportlichere Turbo-Variante, hatte er im Dezember 2019 für Negativ-Aufsehen gesorgt, weil er nach Norm nur 201 Meilen weit kommt und damit eines der ineffizientesten Elektroautos überhaupt ist.

Immerhin auf Platz 2 der Edmunds-Liste steht das Tesla Model S Performance, das mit 318 Meilen bis auf 2,5 Prozent an seinen EPA-Wert herankam. Noch zwei weitere Elektroautos in den Praxis-Tests überschritten die Marke von 300 Meilen, aber beide sind nicht von Tesla: Laut Edmunds schaffte der Hyundai Kona Electric 315 Meilen, also 21,9 Prozent mehr als nach Norm, und der ganz neue Ford Mustang Mach-E mit Allrad-Antrieb und großem Akku 304 Meilen, 12,6 Prozent mehr als die EPA-Angabe. Erst dahinter kommt das Tesla Model X Long Range, das mit 294 Meilen im Edmunds-Test 10,4 Prozent weniger Reichweite hatte als nach der Norm.

Ähnlich schwach schnitten im Vergleich zu den Norm-Angaben Tesla Model Y und Model 3 ab, jeweils in ihren Performance-Versionen. Das Model 3 verfehlte die EPA-Reichweite um 17,4 Prozent und schaffte im Edmunds-Test 256 Meilen, das neuere Model Y kam 263 Meilen weit, 9,6 Prozent weniger als nach EPA. Beim Tesla Model 3 Standard-Reichweite plus maß Edmunds 232 Meilen Reichweite, was 7,2 Prozent unter dem Norm-Wert liegt.

Polestar mit Negativ-Abweichung wie Tesla

Mit dem Polestar 2 Performance gibt es in der Edmunds-Liste nur ein Elektroauto, das nicht von Tesla ist und trotzdem unter der Norm-Reichweite blieb – allerdings mit 228 Meilen nur um 2,1 Prozent. Mit seinen knapp 60 Prozent mehr als nach EPA sticht der Porsche Taycan 4S heraus. Die zweihöchste Norm-Übererfüllung schaffte mit 36,5 Prozent der Mini Cooper SE, der aber auch mit 150 Meilen noch ganz am Ende der Tabelle steht.

Wie Edmunds zu seinen Ergebnissen erklärt, werden die EPA-Werte ermittelt, indem das jeweilige Elektroauto voll aufgeladen und dann eine Nacht lag abgestellt wird. Auf einem Rollen-Prüfstand werden dann Stadt- und Autobahn-Routen simuliert, bis der Akku komplett leer ist. Bereinigt um einen Korrektur-Faktor, der realitätsnähere Werte bringen soll, ergibt sich daraus die Reichweite für die Norm-Angabe.

EPA und Edmunds testen unterschiedlich

Edmunds selbst dagegen ermittelt Werte auf realen Straßen – was der Vergleichbarkeit nicht unbedingt dienlich ist, weil sich die Umstände hier anders als im Labor verändern können. Das Beratungsportal für Auto-Käufer und -Hersteller fährt nach seinen Angaben ungefähr zu 60 Prozent in Städten und zu 40 Prozent Autobahn, hört aber anders als die EPA damit auf, wenn nur noch 10 Meilen Rest-Reichweite angezeigt werden. Ein weiterer Unterschied zur EPA-Methode ist, dass dabei die Standard-Einstellungen jedes Elektroautos verwendet werden, während Edmunds stets den effizientesten Modus wählt.

Angesichts der in beide Richtungen teils stark unterschiedlichen Ergebnisse drängt sich die Frage auf, welcher Wert der realistischere ist. Edmunds beantwortet sie selbst mit: keiner von beiden. Es sei schlicht nicht möglich, eine korrekte Zahl zu ermitteln, die für jegliche Umstände realistisch ist. Insofern seien die eigenen Test-Angaben nur als weiterer Daten-Punkt gedacht, um Verbrauchern besser informierte Entscheidungen zu ermöglichen.

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