Bild: Tesla
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, hat der Vorsitzende des U.S. National Transportation Safety Board (NTSB) am Dienstag die Untersuchungsergebnisse des Unfalls aus dem Mai 2016 vorgestellt, bei dem ein Fahrer eines Model S bei eingeschaltetem Autopiloten ums Leben kam. Wie es heißt, haben „Limitierungen bei der Bedienung“ eine „Hauptrolle“ bei diesem Unfall gespielt.
Laut NTSB zählen zu diesen Limitierungen unter anderem die Tatsache, dass es Tesla nicht möglich ist die Aufmerksamkeit des Fahrers sicherzustellen, auch wenn das Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist. Außerdem könne nicht sichergestellt werden, dass der Autopilot nur auf vorbestimmten Strecken genutzt wird, kritisiert das NTSB.
Laut NTSB-Vorsitzenden Robert Sumwalt haben Schutzmaßnahmen des Systems schlicht gefehlt. „Tesla erlaubte es dem Fahrer, das System außerhalb der Umgebung zu nutzen, für die es entwickelt wurde, und das System gab dem Fahrer deutlich zu viel Spielraum, um die Aufmerksamkeit abzulenken.“
In einer Stellungnahme erklärte Tesla, dass „der Autopilot die Sicherheit signifikant erhöht“. Dabei weist das Unternehmen auf Untersuchungen der US-Verkehrsaufsicht NHTSA hin, die feststellte, dass sich das Unfallrisiko bei Tesla-Fahrzeugen seit der Einführung der Lenkautomatik um 40 Prozent verringert hat. Dennoch will man weiterhin bereits bestehenden und potenziellen Kunden deutlich machen, dass der Autopilot kein vollautonomes System sei und der Fahrer stets Aufmerksam bleiben muss, sagte Tesla.
Das NTSB glaubt, dass Tesla weitere Schritte hätte einleiten können, um den Missbrauch vorzubeugen. Aber auch der Fahrer sei Schuld, da er nicht aufmerksam war und dem System blind vertraut habe, heißt es in den Untersuchungsergebnissen. Zwar habe das System so funktioniert, wie es auch konzipiert war, es tat aber nicht genug dafür sicherzustellen, dass der Fahrer aufmerksam blieb.
Das NTSB rät Autoherstellern, dass diese die Aufmerksamkeit des Fahrers auf einer anderen Weise feststellen sollten, als durch die Tatsache, wie oft dieser zum Lenkrad greife. Möglicherweise arbeitet Tesla jedoch bereits auch schon an einer Lösung für dieses Problem, da beispielsweise das aktuell produzierte Model 3 über eine in den Innenraum gerichtete Kamera verfügt.
Familie des Unfallopfers sieht Schuld nicht beim Fahrzeug
Die Familie der verunglückten Fahrers sagte bereits am Montag, dass nicht das Fahrzeug die Schuld für diesen Unfall trage. „Wir haben mehrmals gehört, dass das Fahrzeug unseren Sohn getötet hat. Das ist schlicht nicht der Fall“, sagte die Familie in einer Stellungnahme. „Es gab ein kleines Zeitfenster, in dem weder Joshua (Name des Unfallopfers, Anm. d. Red.) noch die Tesla-Funktionen bemerkten, dass der LKW-Fahrer vor dem Auto links abbiegt.“
„Menschen sterben jeden Tag in Autounfällen“, hieß es in der Stellungnahme der Familie weiter. „Veränderungen sind immer mit Risiken verbunden, und null Toleranz für (mögliche) Tote würde Innovationen und Verbesserungen vollständig stoppen.“