Bild: Drag Times
Was macht man, wenn man einige der schnellsten Autos der Welt im Beschleunigungsrennen gegeneinander von Nahem filmen möchte? Dafür braucht man ein weiteres Auto, im Idealfall noch schneller und so leise, dass es das spektakuläre Motor-Geräusch der eigentlichen Teilnehmer nicht übertönt. Schon Ende 2020 kamen chinesische Produzenten auf die Idee, dafür ein Elektroauto zu nehmen, und beim Filmen aus dem Nio EP9 konnten sie an Lamborghini Aventador wie Koenigsegg Agera R vorbeiziehen. Eine Gruppe aus den USA wiederum setzt jetzt ein Tesla Model S Plaid als einen solchen Kamera-Wagen ein – und ließ es vor einer Reihe von Vergleichen exotischer Sportwagen untereinander gegen einen Bugatti Chiron antreten.
Kamera-Tesla schlägt Super-Verbrenner
Schauplatz dafür ist eine Drag-Rennstrecke nahe der Stadt Columbus im US-Bundesstaat Ohio. Die Gruppe The Triple F Collection produziert regelmäßig Videos mit den Super- und Hypercars ihrer Mitglieder und hat die rund einen Kilometer lange Fahrbahn eigens anlegen lassen, erklärt als ihr Gast Brooks Weisblat, ein bekannter YouTuber, der dieses Mal aber nicht mit dem eigenen Tesla vor Ort ist. Stattdessen kommt das auffällig folierte Model S Plaid zum Einsatz, das sonst von Triple F zum Filmen genutzt wird.
Der Preis seines Gegners Bugatti Chiron wird in einem Video von Weisblat zu dem Zusammentreffen auf 3,6 Millionen Dollar beziffert. Dafür bekommt man einen Motor mit 16 Zylindern und vier Turbo-Ladern für 1500 PS bei einem mäßigen Gewicht von knapp unter 2000 Kilogramm. Der Plaid-Tesla kostet weniger als ein Zwanzigstel davon, hat mit 1020 PS weniger Leistung und wiegt mit knapp 2200 Kilogramm mehr. Aber er bringt seine Kraft besser auf die Straße, denn in vier von fünf Duellen mit dem Bugatti hat er die Nase vorn.
Einen direkten Vergleich aus dem Stehen zwischen dem Chiron und dem Model S Plaid auf einer speziellen Strecke habe er noch nie gemacht, erzählt der Besitzer des Bugatti, konnte also vorher nur ahnen, wie die Duelle ausgehen. Beim ersten Start aus dem Stand fahren beide ziemlich gleichzeitig los und der Tesla holt fast sofort einen ordentlichen Vorsprung heraus, den der tosende Verbrenner mit den vielen Zylindern nicht mehr aufholen kann. Beim zweiten Mal ist Weisblat am Steuer des Model S Plaid höflich und lässt dem Konkurrenten nach einem Spät- einen Frühstart durchgehen, durch den der Bugatti seinen einzigen Punkt gewinnt. Im dritten Start-Duell ohne Vorsprung ist das Plaid-Elektroauto wieder schneller.
Bald Versuch mit Bugatti Chiron Super Sport
Brutal laut ist der Bugatti-Motor in nahezu Lastwagen-Größe durchaus, aber auch beim rollenden Start aus 40 Meilen pro Stunde reicht das Paket nicht aus, um den leisen Tesla bis zum Bremspunkt einzuholen. Beim zweiten dieser Vergleiche hält sich Weisblat mit dem Strompedal etwas zurück, wie er später sagt, und der Chiron kommt fast auf gleiche Höhe, aber nicht an ihm vorbei. Das Auto sei fast schon Schummeln, sagt hinterher der Besitzer des Bugatti über den Plaid-Tesla – nicht das aufregendste, aber für 150.000 Dollar mit fast nichts einzuholen. Versuchen will er es demnächst trotzdem noch einmal, denn nach seinen Worten bekommt Triple F bald einen Chiron in der Ausführung Super Sport mit noch einmal 100 Verbrenner-PS mehr.