Bild: Tesla
Die deutlichen Worte scheinen sich gelohnt zu haben. In diesem Mai drängte die für Energie-Märkte zuständige Tesla-Managerin Arushi Sharma Frank darauf, dass der US-Bundesstaat Texas die Voraussetzungen für die Integration privater Kleinanlagen in das allgemeine Stromnetz schaffen solle. Dass so etwas vier bis sechs Jahre dauern solle, wie teilweise behauptet werde, sei „Quatsch“, schrieb sie. Und jetzt konnte sie, wieder auf LinkedIn, tatsächlich schon einen bedeutenden Fortschritt melden.
Tesla will VPP-Program in Texas
Mit Unterstützung der Public Utility Commission für Texas und dem Netz-Betreiber Ercot sei es gelungen, in einer Task-Force innerhalb von 45 Tagen ein Pilot-Programm für das Markt-Design im ganzen Bundesstaat entwickelt zu haben, schrieb Sharma Frank am Sonntag. Dabei gehe es um die Nutzung verteilter Energie-Ressourcen für netzdienliche Exporte. Zusammen habe man den Erfolg vergangene Woche in Austin gefeiert, und Tesla könne kaum erwarten, die „VPP-Erfahrung“ zu Kunden in Texas zu bringen.
Dabei steht VPP für Virtual Power Plant, also virtuelles Kraftwerk, und bezeichnet die Zusammenschaltung verteilter Einzelanlagen zu einer größeren Einheit, die dann entsprechend mehr leisten kann. Bei privaten Kunden bedeutet das meist die Nutzung ihrer Photovoltaik-Anlagen oder stationären Akkus als Puffer und Reserve für das Stromnetz, in dem sie installiert sind. In diesem Sommer begann Tesla ein Programm mit Besitzern seiner Powerwall-Akkus (s. Foto oben) für zuhause in Kalifornien. Jede Kilowattstunde, die sie bei Engpässen zur Verfügung stellen, wird dabei mit 2 Dollar pro Kilowattstunde vergütet.
Eigene Gigafactory könnte profitieren
Die Zahl der Teilnehmer in Kalifornien stieg schnell auf mehr als 2000 Haushalte mit Tesla-Powerwall. Bei ersten „grid load reduction“-Lagen im heißen August trugen sie tatsächlich zur Netz-Stabilisierung bei, wenn auch nur mit zweistelliger Megawatt-Leistung. Ein ähnliches Programm dürfte nach der Einigung in der Task-Force jetzt für Texas vorbereitet werden.
Wie es konkret aussehen soll, verriet Sharma Frank nicht. Aber wenn es noch in diesem Winter startet, könnte auch Tesla selbst davon profitieren: Im Februar 2021 fiel in dem Bundesstaat wegen extremer Kälte mehrere Tage lang der Strom aus, wovon auch die damals noch in Bau befindliche Tesla-Fabrik dort betroffen war. CEO Elon Musk hatte damals erklärt, der Netz-Betreiber Ercot verdiene das R in seinem Namen (das für Reliability steht) nicht.