Bild: SpaceX
Es ist der schnellste Tesla, den es je gab: Mit Geschwindigkeiten bis zu 120.000 km/h umrundet der Roadster der ersten Generation die Sonne, im Moment ist er mit gut 12.000 km/h Richtung Erde unterwegs. Rund 50 Millionen Kilometer ist er augenblicklich von uns entfernt. Ende März werden es gut 40 Millionen Kilometer sein, ehe sich das rote Elektroauto wieder viele hundert Millionen Kilometer von uns entfernt.
Tesla Roadster im All löst sich auf
Vor etwas mehr als drei Jahren, am 6. Februar 2018, hatte Elon Musk seinen eigenen Roadster in der Farbe „Mitternachtskirsche“ an der Spitze einer Falcon-Heavy-Rakete ins All geschossen. Es war der Jungfernflug der bis dato stärksten SpaceX-Rakete. Der Flug verlief fast mustergültig, die beiden Booster landeten punktgenau und synchron, nur die Erststufe verfehlte die Landeplattform auf dem Meer. 3 Minuten 50 Sekunden nach dem Start wurde die Nutzlastverkleidung abgesprengt, und der Tesla erblickte das Licht des Weltraums.
Im Fahrersitz: Starman, eine Astronautenpuppe, vor ihm auf dem Bildschirm der Schriftzug „Don‘t Panic!“. Aus der Stereoanlage des Elektroautos erklang für die Zuseher (für Starman im Vakuum dagegen unhörbar) David Bowies legendärer Song “Space Oddity”. Der Jubel bei Elon Musk, seinen Mitarbeitern und unter allen Weltraumliebhabern war riesig.
Inzwischen dürfte von dem schönen roten Roadster allerdings wenig übrig sein: Leder, Gummi, Stoff und Farbe müssten sich unter dem Einfluss starker Strahlung und von Mikrometeoriten weitgehend aufgelöst haben, immerhin der Aluminiumrahmen aber sollte noch lange halten. Wirklich sehr nah wird der Tesla weder der Erde noch dem Mars in den nächsten Jahrzehnten kommen. Über die nächsten Jahrmillionen könnte sich seine Bahn so verändern, dass er mit Erde oder Venus kollidiert. Sang- und klanglos werden dann die letzten Reste des Autos in der Lufthülle eines der Planeten vergehen. Sehen kann man das natürlich nicht, aber unter anderem die Website Where is Roadster zeigt die aktuelle Bahn.
Die Falcon Heavy war bei ihrem Jungfernflug 2018 mit dem Tesla die leistungsstärkste Trägerrakete der Welt. Und sie ist es noch heute. Die 70 Meter hohe SpaceX-Rakete kann bis zu 64 Tonnen in einen erdnahen Orbit bringen – mehr schaffte nur die einstige Mondrakete Saturn V der NASA und die sowjetische Energija in den 1980-er Jahren. Und mehr wird frühestens Ende des Jahres die NASA-Schwerlastrakete SLS schaffen, deren Entwicklung sich stark verzögerte. Mehr wird natürlich auch das für Marsflüge vorgesehene Starship von SpaceX schaffen, bei dem die Erprobung nach den jüngsten Bruchlandungen von Starship SN8 und SN9 aber ebenfalls nicht problemlos verläuft.
Neue Aufträge für SpaceX Falcon Heavy
Nach dem Jungfernflug, bei dem der Tesla und Starman nur Dummy-Nutzlasten waren, startete die Falcon Heavy im April und Juni 2019 noch zwei weitere Male erfolgreich und brachte Satelliten für zahlende Kunden in die Erdumlaufbahn, unter anderem den über sechs Tonnen schweren Kommunikationssatelliten Arabsat 6A in einen geostationären Orbit 36.000 Kilometer über der Erde. Nach einer Pause im vergangenen Jahr soll die Heavy im Juli und Oktober dieses Jahres wieder fliegen – mit Satelliten der US-Luftwaffe an Bord. Für beide Transporte soll SpaceX zusammen über 200 Millionen Dollar bekommen. Weitere Missionen sind in den folgenden Jahren geplant.
Und vor wenigen Tagen wurde bekannt: Die beiden ersten Module für die geplante NASA-Raumstation im Mondorbit, das „Lunar Gateway“, werden 2024 auf der Falcon Heavy fliegen. Fast 332 Millionen Dollar werden dafür an Elon Musks Raumfahrtunternehmen fließen, denn die Falcon Heavy braucht für diesen sehr aufwändigen Transport Richtung Mond spezielle Anpassungen.