Bild: Tesla / NHTSA
Eine als VIN und manchmal auch FIN abgekürzte Zeichenkette spielt in der Welt um Tesla vermutlich eine wesentlich größere Rolle als bei anderen Autos. Sie steht für die international vereinheitlichte Vehicle Identification Number oder auf Deutsch Fahrzeug-Identifizierungsnummer und wird von kundigen Tesla-Bestellern heiß erwartet. Denn wenn die VIN im Konto erscheint, dann meist gleich zusammen mit der endgültigen Rechnung, was wiederum eine nahe Auslieferung bedeutet. Gleichzeitig kann man an der 17-stelligen Nummer die wichtigsten Basis-Daten jedes Tesla erkennen – nützlich zum Beispiel auch, um von außen herauszufinden, wo er produziert wurde. (Hinweis: einige Angaben in diesem Artikel wurden korrigiert, s. unten)
B und XP7 für Gigafactory bei Berlin
Direkt bei Tesla ist kein so genannter Vin-Decoder zu finden, der erklärt, was die einzelnen Ziffern und Buchstaben in der Kette zu bedeuten haben. Aber es gibt reichlich mehr oder weniger offizielle Informationen dazu. Die NHTSA zum Beispiel hat eine Entschlüsselung für den gesamten Modell-Jahrgang 2022 veröffentlicht. Als Produktionsstätte kommen darin F für Fremont in Frage oder schon A für Austin, also die neue Gigafactory im US-Bundesstaat Texas, die sehr bald Model Y produzieren soll.
Nicht genannt werden in dem Dokument Codes für die Tesla-Gigafactory in China und die deutsche in Grünheide bei Berlin, die wie die in Texas vor dem Start stehen dürfte. Für die USA spielen sie bislang auch keine Rolle, aber in dem deutschen Forum Tesla Fahrer und Freunde (TFF) gibt es Dokumente mit Informationen auch zu Giga Shanghai und Giga Berlin. Diese sehen ebenfalls offiziell aus. Die Quelle ist ein Mitglied des Forums, das dort regelmäßig amtliche Daten aus Europa verbreitet.
Demnach steht bei Tesla C für Shanghai in China und neuerdings B für die Gigafactory bei Berlin. Diese Information ist der 11. Stelle der 17-stelligen VIN zu entnehmen, gleich vor der sechsstelligen (korrigiert) Seriennummer, wie es in den NHTSA- und TFF-Dokumenten übereinstimmend heißt. Etwas umständlicher geben über den Produktionsort auch die ersten drei Zeichen Auskunft: 7SA bedeutet Fremont, LRW steht für Shanghai und XP7 für Berlin-Brandenburg. Nach den VIN-Regeln könnte Tesla hier auch stets dieselben Zeichen verwenden, weil sie eigentlich nur den Hersteller identifizieren, hat sich aber offenbar anders entschieden. Einen Dreier-Code für Austin in Texas scheint es noch nicht zu geben.
Tesla-Modelle als Zeichen im VIN-Code
An der vierten Stelle wird es wieder einfach, denn dort steht S, 3, X oder Y für das jeweilige Tesla-Modell – Hersteller mit komplizierteren Bezeichnungen könnten das nicht. Dann folgen je ein Zeichen für Karosserieform plus Gewichtsklasse und für Gurte plus Airbags. Die siebte Stelle könnte stets gleich sein, denn sie kennzeichnet den Antrieb. Statt nur E gibt es hier in Europa aber auch F, wie ein kundiger Beobachter teslamag.de erklärte: Dieser Buchstabe wird verwendet, wenn ein Tesla mit einem LFP-Akku ausgestattet ist (korrigiert).
Wie viele Motoren und sogar welche Art davon darin stecken, verrät das achte und damit letzte Zeichen vor einer Prüfziffer. Besonders um einen Modell-Wechsel wie den aktuellen bei Tesla herum interessant ist dann das zehnte, denn es verrät den Jahrgang: Wer ein N sieht, hat oder bekommt ein 2022-er Modell, mit M eines aus 2021 – und P für 2023 gibt es auch schon.
Diese Informationen helfen nicht nur ungeduldigen Bestellern dabei, schon vor der Zusendung der noch umfassenderen Fahrzeug-Papiere möglichst viel über ihren Tesla zu erfahren: Gleichzeitig können Tesla-Beobachter anhand der Codes überprüfen, was ihnen vor die Augen oder Drohnen-Kameras kommt. So ließ sich vor kurzem zum Beispiel bestätigen, dass Model Y auf dem deutschen Gigafactory-Gelände tatsächlich dort produziert wurden – und dass eines davon später in Norwegen angemeldet wurde. Denn nicht bei allen Herstellern, aber bei vielen aus den USA einschließlich Tesla, befindet sich die VIN unter anderem von außen sichtbar links unten auf der Windschutzscheibe.