Die US-Bundesbehörde für Straßen- und Fahrzeugsicherheit NHTSA hat vor zwei Jahren eine Erhebung veröffentlicht, nach der die Unfallrate von Tesla-Elektroautos nach der Einführung der „Autosteer“-Funktionalität des Fahrerassistenzsystems Autopilot um fast 40 Prozent zurückging. Vor kurzem wurde Kritik an der Einschätzung der Sicherheit des Spurhalte- und Spurwechselassistents laut. Tesla reagierte nun mit einer Stellungnahme.
Die von der NHTSA herangezogenen Rohdaten stammen von Tesla und umfassen mit Autopilot ausgestattete Model S aus den Jahren 2014 bis 2016 sowie entsprechende Model X von 2016. Die Auswertung der Daten haben Experten der NHTSA durchgeführt. Die Behörde kam zu dem Ergebnis, dass „sich die Unfallrate der Tesla-Fahrzeuge nach Installation von Autosteer um fast 40 Prozent reduzierte“.
Die Analyse der NHTSA wird von dem US-Unternehmen Quality Control Systems Corp (QCS) in Zweifel gezogen, das eigenen Angaben nach auf die Arbeit mit Statistiken spezialisiert ist. Nach Durchsicht der von der NHTSA genutzten Tesla-Daten erklärte QCS, dass das Fazit der Verkehrsbehörde inkorrekt sei. Die Unfallrate habe sich demnach beim Einsatz von Autosteer erhöht, nicht verringert.
Der Tesla Autopilot kann direkt beim Neuwagenkauf erworben oder später nachgerüstet und aktiviert werden, Autosteer gehört seit 2015 zum Umfang. QCS argumentiert, dass bei mehr als der Hälfte der in der von der NTHSA genutzten Datensammlung enthaltenen Fahrzeuge nicht festgestellt werden könne, bei welchem Kilometerstand die Autosteer-Software installiert war. Aus diesem und weiteren Gründen kommen laut QCS von 43.781 Tesla unterm Strich nur 5714 für die Auswertung in Frage. Der neue Datensatz würde zeigen, dass die Unfallrate nicht um knapp 40 Prozent abgenommen, sondern um 59 Prozent zugenommen hat.
Tesla bekräftigt Sicherheit des Autopilot
Tesla veröffentlichte diese Woche eine Stellungnahme zu der Autosteer-Meldung. Das Unternehmen weist darauf hin, dass QCS nur einen Bruchteil der Daten für seine Interpretation heranzieht. „Angesichts der drastisch gestiegenen Zahl an Tesla-Fahrzeugen auf der Straße berücksichtigt ihre Analyse Stand heute nur etwa 0,5 Prozent der bisher von Tesla-Fahrzeugen insgesamt gefahrenen Meilen sowie etwa 1 Prozent der von Tesla-Fahrzeugen mit aktiviertem Autopilot zurückgelegten Meilen.“
Tesla merkt an, dass die NHTSA mit Blick auf das Design und die Leistung des Autopilot-Systems keinerlei Mängel festgestellt habe. Auch seien der Behörde keine Vorfälle bekanntgeworden, bei denen das System nicht wie konstruiert funktioniert hat. Tesla bekräftigte abschließend, weiter von der Sicherheit seines fortschrittlichen Fahrerassistenzsystems überzeugt zu sein. Bei Fahrten mit aktiviertem Autopilot sei die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls „erheblich geringer“, als es ohne das System der Fall sei – dies würden Daten von Milliarden mit Tesla-Stromern gefahrenen Meilen belegen.
Seit letztem Jahr veröffentlicht Tesla einen „Sicherheitsbericht“. Die einmal im Quartal erscheinende Auswertung soll mit konkreten Zahlen belegen, wie sicher die angebotenen Elektroautos sind. Im vierten Quartal 2018 wurde demnach alle 2,91 Millionen mit aktiviertem Autopilot gefahrene Meilen (ca. 4,7 Mio. km) ein Unfall registriert. War der Autopilot ausgeschaltet, habe sich alle 1,58 Millionen Meilen (ca. 2,54 Mio. km) ein Unfall ereignet.