Das Land Brandenburg und selbst die Bundesregierung haben sich sehr aufgeschlossen für die Pläne von Tesla gezeigt, in der Gemeinde Grünheide östlich von Berlin eine europäische Gigafactory (GF4) für die Produktion von Elektroauto und Akkus aufzubauen. Vor Ort aber regt sich Widerstand gegen das Projekt. Ein Twitter-Nutzer, der regelmäßig aus Grünheide berichtet, veröffentlichte am Sonntag ein Foto mit einer Menschengruppe. Nach seinen Angaben handelt es sich dabei um etwa 40 Demonstranten, die am Bahnhof Fangschleuse in ummittelbarer Nähe des Tesla-Grundstücks gegen die Gigafactory demonstriert haben.
https://twitter.com/Gf4Tesla/status/1216305156142387200
Das Foto stammt nach weiteren Angaben des Nutzers von einem anderen Twitter-Nutzer, der ebenfalls das Geschehen vor Ort beobachtet. Für Nachfragen zu Hintergrund, Umfang und Inhalten der Demonstration war dieser Nutzer zunächst nicht zu erreichen. Transparente sind auf dem Bild nicht zu sehen, die Gruppen-Größe von etwa 40 Personen scheint eher zu hoch angesetzt. Allerdings ist auch zu erkennen, dass sich weitere Personen auf die teils mit Warnwesten bekleidete Gruppe zu bewegen.
Aktualisierung: Über die Versammlung am Bahnhof Fangschleuse berichtet jetzt auch der RBB. Nach seinen Angaben handelte es sich tatsächlich um eine Demonstration von Gegnern des Gigafactory-Baus. Redner sollen angekündigt haben, eine einstweilige Verfügung gegen die Rodung des Waldes auf dem für Tesla vorgesehenen Grundstück zu beantragen. Außerdem solle es am kommenden Samstag erneut eine Demonstration geben.
Von einem Aufruf zu einer Demonstration gegen die Tesla-Gigafactory in Brandenburg war im Vorfeld nichts bekannt geworden. Allerdings hatte sich bereits zuvor gezeigt, dass nicht jeder mit den Tesla-Plänen einverstanden ist. Ende Dezember wurde in Grünheide ein Flugblatt verteilt, das die Gigafactory in Frage stellte, Anfang Januar wurde gegenüber des Bahnhofs, an dem jetzt die Demonstranten gemeldet wurden, zwischen Bäumen ein Banner mit der Adresse einer Website gespannt, auf der die Pläne ebenfalls kritisiert werden. In beiden Fällen gab sich die Person oder Gruppe dahinter nicht namentlich zu erkennen.
Das von Tesla anvisierte Grundstück in der Gemeinde Grünheide ist bereits als Industriegebiet ausgewiesen, derzeit jedoch mit Kiefern bewachsen, die für die Gigafactory gerodet werden müssen. Insgesamt benötigt das Projekt eine Genehmigung nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz und eine Umweltverträglichkeitsprüfung; bei den Verfahren ist eine Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen, die bis Anfang März Einwendungen vorbringen kann.
Tesla will aber nicht auf die endgültige Entscheidung warten und hat deshalb einen Antrag gestellt, auf eigenes Risiko vorzeitig mit dem Roden beginnen zu dürfen. Das Unternehmen hat angekündigt, dreimal so viel Wald neu zu schaffen, wie für die Gigafactory weichen muss. Vorgeschrieben ist in solchen Fällen lediglich, eine gleich große Fläche wieder aufzuforsten.