Die Brandenburger Landesregierung hat Dokumente zur Planung der neuen Tesla-Gigafactory in der Gemeinde Grünheide veröffentlicht, damit Bürger im Rahmen der geltenden Verfahren Stellung dazu nehmen können. Den Unterlagen sind nicht nur Größe und Aufbau von Teslas deutscher Elektroauto-Fabrik zu entnehmen: Aus ihnen geht auch hervor, dass das Unternehmen, wie von teslamag.de bereits Anfang Dezember vermutet, an dem Standort auch eigene Batteriezellen fertigen will.
Das Tesla-Hauptdokument zur Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) liest sich zunächst so, als würde Tesla in Brandenburg so vorgehen wie in seinen bisherigen Autowerken in Fremont im US-Bundesstaat Kalifornien und im chinesischen Schanghai: Für die Fertigung der benötigten Akkupacks werden „angelieferte Batteriezellen“ verwendet, heißt es darin. Zunächst dürften die Batteriezellen also tatsächlich wie bislang von externen Zulieferern bezogen werden. Für in den USA produzierte Elektroautos von Tesla kommen alle Zellen vom langjährigen Partner Panasonic, für China will Tesla laut Berichten auf LG Chem und CATL zurückgreifen.
Die Gigafactory 4 (GF4) in Deutschland soll laut Tesla im Juli 2021 mit der Produktion beginnen. Welcher Zell-Zulieferer dafür gewählt wird, ist bislang nicht bekannt. Zumindest mittelfristig aber scheint Tesla die Zellen selbst produzieren zu wollen, denn der „Artenschutzrechtliche Fachbeitrag“ der UVP-Unterlagen enthält den bislang deutlichsten Beleg dafür: Anders als das Hauptdokument zeigt es in einer Abbildung nicht nur die erste Baustufe auf dem Tesla-Gelände, sondern auch Pläne für den weiteren Ausbau. Und die zeigen, ungefähr in der Mitte der Fläche, ein großes rechteckiges Gebäude, das als „CELL“ bezeichnet wird, also „Zelle“. Als Quelle für die Abbildung ist Tesla angegeben.
Die Verfügbarkeit von genügend Batteriezellen war nach Angaben von Tesla-CEO Elon Musk bislang einer der Faktoren, der einer höheren Produktion und der schnellen Einführung neuer Modelle im Weg steht. Seit der Hauptversammlung 2019 mehren sich die Hinweise darauf, dass Tesla deshalb selbst Batteriezellen fertigen will.
Unbekannt war bislang, an welchem Ort oder welchen Orten die Zellfertigung erfolgen soll. Doch unter den ersten Stellenanzeigen für die deutsche GF4 war bereits eine, die verdächtig nach einem Spezialisten für die Zellproduktion klingt. Zudem sagte eine gut informierte Person gegenüber teslamag.de, dass die Gigafactory in Brandenburg noch eine „Überraschung“ bringen werde.
Das Zell-Gebäude in den UVP-Dokumenten ist somit das dritte – und bislang deutlichste – Indiz dafür, dass Deutschland nicht nur eine Elektroauto-Fabrik von Tesla bekommt, sondern auch eine Batteriezell-Fertigung. Die Ansiedlung derartiger Werke ist ein erklärtes Ziel der Bundesregierung, die sich über Wirtschaftsminister Peter Altmaier auch schon für eine beschleunigte Bearbeitung der Tesla-Anträge ausgesprochen hat.