Das britische Auto-Portal carwow hat für einen Vergleich der Spurt-Stärke alle aktuell erhältlichen Versionen des Tesla Model 3 auf eine abgesperrte Strecke gebracht, also nach absteigenden Preisen sortiert die drei Varianten Performance, Long Range und Standard-Reichweite plus (SR+). Schon für sich genommen hat ein solcher Vergleich aller Model 3 seinen Reiz, auch wenn nach den Daten eigentlich klar scheint, wer dabei die Nase vorn hat. Tatsächlich aber gab es dabei zusätzlich eine echte Überraschung.
Performance-Tesla zuerst ganz vorn
Der carwow-Moderator selbst fährt das Tesla Model 3 Long Range, ein Kollege die Performance-Version, und am Steuer des SR+ sitzt ein professioneller Rennfahrer. Der ist denn auch der einzige, der beim ersten Startversuch nicht patzt – die beiden Journalisten dagegen vergessen, die Fahrstufe auf „D“ zu stellen, und bleiben deshalb einfach stehen.
Der erste reguläre Start aus dem Stillstand mit allen drei Teslas verläuft dann ungefähr, wie nach den Daten zu erwarten war: Das schwarze Model 3 Performance hat die höchste Leistung, kommt am schnellsten weg und bleibt vorn. Für die Viertelmeile braucht es 11,7 Sekunden. Nur 0,5 Sekunden langsamer ist der Moderator im Model 3 Long Range mit derselben Akku-Größe und ebenfalls Allrad-Antrieb. Das Model 3 SR+ mit kleinerem Akku und nur Heckantrieb kommt nach 13,8 Sekunden mit deutlichem Rückstand an.
Der Profi-Fahrer im langsamsten Tesla konnte also das Geschehen vor sich beobachten und merkt gleich an, bei einem rollenden Start könnte es zwischen den beiden schnelleren noch enger werden. Das wird als Nächstes probiert, zunächst beginnend mit 30 Meilen pro Stunde (rund 48 km/h). Das Model 3 SR+ ist dabei wieder am langsamsten, fällt aber weniger zurück als vorher beim Losfahren im Stehen. Ganz vorn ist erneut das Performance-Modell, doch es setzt sich nur direkt nach dem Start ab und vergrößert den Abstand zum Model 3 Long Range dann nicht weiter.
Auch wenn die drei Tesla Model 3 näher zusammengerückt sind, blieb mit diesem Ergebnis die Preis- und Leistungsreihenfolge gewahrt. Wirklich überraschend aber wird es beim nächsten Versuch mit rollendem Start aus 50 Meilen pro Stunde. Der Performance-Tesla gewinnt auch hier zunächst etwa eine Wagenlänge – aber der Abstand zum nächsten bleibt dann nicht etwa wie vorher gleich, sondern er schrumpft. Der Moderator im Model 3 Long Range kann es selbst kaum glauben, doch nach einigen Sekunden zieht er an der eigentlich schnellsten Variante vorbei, bevor es höchste Zeit zum Bremsen wird.
Model 3 LR gewinnt bei rollendem Start
Er habe das Strompedal voll durchgetreten, beteuert über Funk der Performance-Fahrer, und im nächsten Versuch wird der Effekt sogar noch deutlicher. Alle drei starten bei 70 Meilen pro Stunde, und eine Weile können sich die zwei Fahrer in den schnelleren Teslas gegenseitig durch die Seitenfenster zuwinken, denn zunächst bleiben sie fast exakt gleichauf. Doch dann schiebt sich der LR- wieder vor den Performance-Tesla.
An einer Erklärung für dieses unerwartete Ergebnis versucht sich das Test-Team erst gar nicht. Denkbar wäre, dass die Nähe zwischen Model 3 Performance und Long Range bislang nur nicht aufgefallen ist, weil niemand einen solchen Vergleich gemacht hat. Gegen einen technischen Fehler spricht die Tatsache, dass der Performance-Tesla beim Start aus dem Stand passend zur Leistung am schnellsten war. Immerhin der Brems-Test fiel dann aber wieder exakt aus wie erwartet: Das SR+ als das leichteste Model 3 hat den kürzesten Bremsweg, die fast gleich schweren Varianten Long Range und Performance brauchen jeweils knapp eine Wagenlänge mehr Platz zum Anhalten.