Nach dem schweren Unfall mit einem Tesla Model 3 in Paris ist ein erstes Video aufgetaucht, in dem zu sehen ist, was unmittelbar davor passierte. Es stammt von der Überwachungskamera eines Restaurants im 13. Arrondissement in der französischen Hauptstadt, in der das von einem Taxi-Fahrer gesteuerte Model 3 am Samstagabend außer Kontrolle geriet, wodurch ein Mensch getötet und 20 Personen zum Teil schwer verletzt wurden. Die Polizei leitete gegen den Mann, der privat mit seiner Familie unterwegs war, ein Ermittlungsverfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Während Tesla nach einer ersten Daten-Analyse einen technischen Fehler vorerst ausgeschlossen hatte, erklärte die Anwältin des Fahrers, er habe intensiv zu bremsen versucht, aber das Pedal dafür sei blockiert gewesen.
Tesla rast an Restaurant vorbei
Der Taxi-Fahrer musste nach dem Unfall selbst kurz in einem Krankenhaus behandelt werden und wurde dann von der Polizei zur Befragung für 48 Stunden festgehalten, berichtete am Donnerstag die Nachrichten-Agentur Reuters. Die offiziellen Ermittlungen gegen ihn sollen nach französischem Recht bedeuten, dass erhebliche Verdachtsmomente für eine Straftat vorliegen. Sie können aber auch noch beendet werden, ohne dass es zu einer Anklage kommt. Tests auf Alkohol, illegale Drogen und Medikamente fielen nach Angaben der Anwältin negativ aus.
Auf den Bildern der Überwachungskamera, die von einem australischen TV-Sender auf YouTube veröffentlicht wurden, ist der schwarze Unfall-Tesla nur sehr kurz zu sehen. Denn er rast mit hoher Geschwindigkeit an der durchgehend verglasten Front des Restaurants vorbei. Zu hören ist dabei nur ein Zischen, gleich darauf sieht man die erschrockene Reaktion der Gäste. Auf der Straße läuft ein Mann in die Richtung, in die das Model 3 verschwunden ist. Es folgen Bilder der Verwüstung, die das Elektroauto offenbar nur wenige Meter weiter angerichtet hat.
Ihr Mandant sei sehr geschockt von dem Unfall, sagte seine Anwältin laut einem Bericht der Nachrichten-Agentur AFP. Er habe alles getan, um das Bremspedal zu betätigen, das aber blockiert gewesen sei. Nach Angaben von Tesla gegenüber französischen Medien dagegen erbrachten erste Analysen der Daten aus dem Elektroauto keine Hinweise auf technische Probleme. Die Taxi-Plattform G7, für die auch der Unfall-Tesla fuhr, setzte dennoch vorerst die Nutzung aller 37 Model 3 in ihrer Flotte aus. 50 Tesla Model S fahren weiter für sie.
Model 3 für Unfall-Fahrer recht neu
Der Fall in Frankreich wäre bei weitem nicht der erste, bei dem Fahrer nach einem eigenen Fehler ihrem Elektroauto die Schuld geben. Die US-Behörde NHTSA hatte auf die Petition eines Tesla-Leerverkäufers hin 223 Fälle von unerwünschter Beschleunigung untersucht und teilte in diesem Januar mit, es seien keine Hinweise zu finden gewesen, die eine eingehendere Beschäftigung damit rechtfertigen würden. Auch Tesla erklärte, mehrere solcher Fälle analysiert und in jedem davon festgestellt zu haben, dass seine Fahrzeuge ohne Fehler funktionierten. Es seien jeweils schlicht die Pedale für Beschleunigung und Bremsen verwechselt worden.
Ob das auch am Samstag in Paris passierte, ist einstweilen offen. Laut dem australischen Sender stand das Model 3 nach Angaben aus Polizei-Kreisen an einer roten Ampel, bevor es sich plötzlich schnell in Bewegung setzte und dann erst nach mehreren Zusammenstößen mit Menschen, Objekten und schließlich einem anderen Auto zum Stehen kam. Der Fahrer soll seit mehr als 20 Jahren im Taxi-Dienst sein und den Tesla vor etwa drei Monaten angeschafft haben.