Als CEO Elon Musk im Juli 2020 den US-Bundesstaat Texas als Standort für die nächste Tesla-Gigafactory verkündete, schien die Sache klar: Ungehemmt von Bürokratie und Verzögerungen durch klagende Umwelt-Verbände würde diese Fabrik viel schneller fertig werden als die deutsche, deren Bau etwa ein halbes Jahr zuvor begonnen hatte. Tatsächlich nahm die Gigafactory in Texas in diesem April nur etwa zwei Wochen nach der in Grünheide offiziell den Betrieb auf. Die Produktion dort scheint allerdings langsamer in Gang zu kommen als in der deutschen Fabrik – und neuerdings soll Tesla auch in Texas auf Bürger-Widerstand stoßen.
Wasser-Protest gegen Tesla in Texas
Darüber berichtete Ende vergangener Woche der Blog Teslarati. Demnach haben mehrere lokale Gruppen zusammen einen Brief an den Bürgermeister der Stadt Austin geschrieben, auf deren Gebiet die neue Tesla-Fabrik steht. Darin wird gefordert, Tesla keinerlei weitere Genehmigungen für den Ausbau der Gigafactory zu erteilen. Denn insbesondere die geplante eigene Batterie-Produktion von Tesla werde viel Wasser benötigen und es mit umweltgefährdenden Stoffen belasten. Außerdem bekomme die Gigafactory Wasser zu niedrigen Preisen von dem öffentlichen Versorger Austin Water, während Haushalte in ihrer Nähe das Doppelte an ein privates Unternehmen bezahlen müssten.
Die von den zumeist ökologisch orientierten Gruppen in Texas vorgebrachten Einwände ähneln also denen, mit denen in Brandenburg die Verbände Grüne Liga und Nabu hartnäckig gegen die deutsche Tesla-Fabrik protestieren und klagen. In den USA kommt hinzu, dass CEO Musk die neue Gigafactory als ein „Öko-Paradies“ für Besucher angekündigt hat. Das lange Hauptgebäude ist mittlerweile fertig, aber die Umgebung sieht so wenig einladend aus wie zuvor – anders als in Grünheide befanden sich auf dem Tesla-Gelände vorher allerdings kaum Bäume. Dennoch verlangen die Gruppen von der Stadtverwaltung, darauf zu drängen, dass diese und weitere Zusagen des Unternehmens für Ausgleichsmaßnahmen umgesetzt werden.
Keine Klage-Drohung von Gigafactory-Gegnern
Auch im Öl-Staat Texas kann man heutzutage als Unternehmen also offensichtlich nicht mehr ungestört bauen, was man möchte – nicht einmal, wenn man ihn mit einer Elektroauto-Fabrik in eine neue Zeit bringen will. Einen bedeutenden Unterschied zu den sonst ähnlichen Vorgängen um die deutsche Gigafactory gibt es aber dennoch: In ihrem Brief an den Bürgermeister von Austin fordern die Gruppen zwar, dass die Stadt vorerst keine Genehmigung für die geplante Batterie-Fabrik erteilen solle (deren Bau Tesla nach ihren Angaben schon begonnen hat). Damit scheinen die Mittel der Gegner aber ganz anders als in Deutschland schon ausgeschöpft zu sein, denn von möglichen Klagen ist weder in dem Schreiben noch in dem Teslarati-Beitrag die Rede.