Rohstoffe und Materialien für Batterien in Elektroautos oder stationären Anlagen werden zunehmend als das neue Öl verstanden: Der Westen kann kaum genug davon bekommen, und ein Großteil dieses Bedarfs wird aus weit entfernten Regionen gedeckt. Der größte Nickel-Produzent der Welt etwa ist der Insel-Staat Indonesien. Dieser starken Stellung scheint sich er sehr bewusst zu sein, denn er verlangt unter anderem von Tesla, für Zugriff auf diese Ressourcen im Land zu investieren. Und wie jetzt bekannt wurde, bereitet Indonesien dafür sogar die Gründung eines Kartells wie die Opec für Öl vor.
Keine Tesla-Einigung, aber Kartell-Plan
Den Titel als Land mit den größten Nickel-Reserven der Welt teilt sich das Land laut einem Bericht von oilprice.com mit dem benachbarten Australien, wobei Indonesien bislang am meisten davon herausholt. Mit CATL und LG Energy Solutions sind die zwei weltgrößten Batterie-Hersteller dort bereits präsent. Auch eine Vereinbarung mit Tesla schien immer wieder bevorzustehen, wurde bislang aber nicht öffentlich. In diesem August hieß es von indonesischer Seite, Tesla werde für 5 Milliarden Dollar „exzellente Produkte“ von dort kaufen, doch dazwischen könnten noch in dem Land aktive Verarbeiter aus China stehen.
Wie oilprice.com weiter berichtet, will Indonesien seine Aktivitäten bei Nickel und anderen Batterie-Rohstoffen zudem besser mit anderen Ländern abstimmen, die ebenfalls über viel davon verfügen. Gegenüber der Financial Times bezog sich der Investitionsminister Bahlil Lahadalia ganz offen auf das Opec-Kartell. „Indonesien untersucht die Möglichkeit, eine ähnliche Governance-Struktur für die Mineralien zu bilden, über die wir verfügen“, wird er in dem Bericht zitiert. Die Schaffung der Opec habe für potenzielle Investoren und Verbraucher Vorhersagbarkeit hergestellt, lobte der Minister das Öl-Vorbild.
Noch soll Indonesien keine anderen Rohstoff-Länder mit der Idee kontaktiert haben. Derzeit werde an einer Governance-Struktur gearbeitet, die man dann weiteren Produzenten vorlegen könne, sagte der Minister der FT.
Unternehmen aus China in Indonesien stark
Damit scheint das Vorhaben innerhalb von Indonesien schon Gestalt anzunehmen, und oilprice.com bezeichnet die Idee, dass sich mehrere Länder mit den begehrten Materialien zusammentun, um den Zukunftsmarkt stärker zu kontrollieren, als nicht weit hergeholt. Allerdings gibt es auch erhebliche Unterschiede zu Öl – nicht zuletzt die Tatsache, dass Batterie-Ressourcen überwiegend nicht in staatlichem Besitz sind, sondern in privatem. In Indonesien sind daran zudem schon viele chinesische Unternehmen beteiligt, die dort laut der Energie-Agentur IEA 30 Milliarden Dollar allein für Nickel-Projekte zugesagt oder schon investiert haben. Zudem zählen bei Nickel auch die westlichen Länder Australien und Kanada zu den großen Anbietern – und Russland, mit dem derzeit wohl fast niemand etwas zu tun haben will.