Der große Batterie-Informationstag von Tesla deckte wie angekündigt ein breites Spektrum ab – von einzelnen Zellen zu weitaus niedrigeren Kosten über deren Produktion und Integration in neue Elektroautos bis zum letztlichen Ziel einer Welt mit komplett nachhaltigem Energie-System auf der Basis erneuerbarer Quellen und massenhaft Akkus zur Netz-Stabilisierung. Eigentlich setzt die Tesla-Vision sogar noch eine Ebene tiefer an: bei den für Batterie-Zellen benötigten Rohstoffen. Hier will Tesla sowohl selbst zum Produzenten werden als auch mit eigener Verarbeitung die Kosten weiter senken.
Tesla kauft Rechte an Lithium-Vorkommen
Dass Tesla sich auch eng mit Rohstoffen beschäftigen wird, kündigte CEO Elon Musk schon bei seiner ersten Erwähnung des kommenden Batterie-Tags vor mehr als einem Jahr an. Die Veranstaltung am Dienstag am Elektroauto-Werk Fremont lieferte dann auch dafür die Bestätigung. Tesla habe sich die Rechte an einem großen Lithium-Vorkommen in Nevada gesichert, informierte CEO Elon Musk. Die Fläche sei ungefähr 4000 Hektar groß und enthalte genug von dem Element, um Terawattstunden an Batterie-Zellen zu produzieren.
Lithium sei alles andere als selten, und Tesla habe eine Methode gefunden, es mit Hilfe von einfachem Speisesalz zu gewinnen, sagte Musk weiter. Nach der Extraktion des Rohstoffs aus dem Boden werde dieser zurücktransportiert und sehe dann im Grunde aus wie vorher. Der Prozess sei deshalb „sehr nachhaltig“.
CEO präsentiert Tesla-Silizium
Auch bei Silizium geht Tesla derart tief an die Grundlagen. Es ist sogar noch verbreiteter als Lithium und wird für die Anoden von Batterie-Zellen verwendet – aber nur in begrenztem Umfang, weil es beim Laden und Entladen zum Ausbilden von schädlichen Rissen neigt. Mit teuren Additiven lässt sich dieser Effekt verringern. Tesla aber hat lieber eine billigere eigene Methode entwickelt: Er präsentiere „Tesla-Silizium“, sagte Musk auf der Bühne vor 200 Teilnehmern in Model 3 für den Batterie-Tag.
Das Zell-Material werde bei Tesla direkt aus Roh-Silizium gewonnen, erklärte der CEO, und dann mit einer elastischen Polymer-Beschichtung stabilisiert sowie mit einem stark elastischen Bindemittel zu einem robusten Netz verbunden. Die Kosten dafür bezifferte der Tesla-Chef auf 1,20 Dollar pro Kilowattstunde, was insgesamt eine Senkung um 5 Prozent auf der Ebene fertiger Akku-Pakete bedeute.
Drei Stufen bei Kathoden für Tesla
Abgesehen davon will Tesla bei der Kathode seiner Zellen nicht nur weg von teurem und wegen der Bedingungen bei seinem Abbau umstrittenen Kobalt, sondern möglichst weitgehend sogar von der billigeren Alternative Nickel. Bei Kathoden wähle man einen dreistufigen Ansatz, erklärte Musk. Tesla arbeite an einer Zell-Chemie mit hohem Nickel-Anteil und ohne Kobalt, die aber nur für die anspruchsvollsten Anwendungen wie Tesla Cybertruck und Semi gebraucht werde. Für mittlere Ansprüche von Model 3 bis Model X werde eine Mischung aus Nickel und Mangan reichen, für die einfachsten wie den jetzt ebenfalls angekündigten neuen Tesla für 25.000 Dollar die billigste Variante Eisen.
Mit Nickel lasse sich in fertigen Akku-Paketen eine 50-60 Prozent höhere Energie-Dichte erzielen als mit Eisen, sagte der Tesla-Chef zu den unterschiedlichen Varianten. Der Verzicht auf Kobalt scheint aber bei allen davon schon fest vorgesehen zu sein. Außerdem will Tesla laut Musk sogar die neuen Kathoden selbst produzieren: Das könne man dank eines eigenen Verfahrens zu 76 Prozent niedrigeren Kosten und ganz ohne Wasser-Verbrauch.