Wer ein neues Elektroauto von Tesla kauft, muss sich um Probleme damit in den ersten vier Jahren oder auf den ersten 80.000 Kilometern wenig Sorgen machen: So lange gilt die „beschränkte Basisfahrzeuggarantie“, die das kostenlose Beheben von Material- oder Herstellungsfehlern abdeckt. Anschließend aber kann es teuer werden, nach Ansicht von zwei Kunden in den USA, die Sammelklagen dagegen anstrengen, sogar übermäßig, weil Tesla ein „Monopol“ auf Reparaturen und Teile bei seinen Elektroautos halte. Jetzt aber bietet das Unternehmen selbst zumindest verlängerte Garantien an.
Für Model X mit 3500 $ am teuersten
Das Angebot wurde vergangene Woche entdeckt und scheint vorerst nur für Kunden in den USA und Kanada zu gelten. In deren Tesla-App findet sich unter „Upgrades“ neuerdings der Menü-Punkt „Extended Service Agreement“, über den man es bestellen kann. Dort sowie auf einer neuen Support-Seite werden auch die Konditionen erläutert. Demnach gibt es die Garantie-Verlängerung für alle Modelle von Tesla von Model 3 bis Model X, und sie gilt für zwei Jahre oder 25.000 Meilen; ausschlaggebend ist wie bei der Basis-Garantie, was zuerst erreicht wird.
Grundsätzlich können laut Tesla unter anderem alle Model S das Angebot nutzen, die seit 2012 produziert wurden, ebenso wie alle Model X ab 2015. In der Praxis dürfte es aber nur für neuere Elektroautos in Frage kommen, denn wenn die Basis-Garantie abgelaufen ist, kann man nach den Tesla-Angaben auch keine Verlängerung mehr abschließen. Für das Model S kostet sie einmalig 3100 Dollar, für das Model X mit 3500 Dollar am meisten. In beiden Fällen ist das Angebot auf Fahrzeuge beschränkt, die vor der Auffrischung Anfang 2021 produziert wurden.
Bei Model 3 und Model Y dagegen enthalten die Tesla-Informationen keine solche Einschränkung. Bei dem kleinsten Tesla soll die Garantie-Verlängerung 1800 Dollar kosten und beim Model Y 2000 Dollar. Nicht davon abgedeckt sind Akku und Antriebseinheit, für die aber ohnehin acht Jahre Tesla-Garantie ab Werk (mit abhängig vom Modell unterschiedlichen Kilometer-Grenzen von bis zu 240.000) gelten. Gänzlich von Kosten-Risiken befreien kann man sich mit der Erweiterung nicht: Verschleißteile sind wie bei der Basis-Garantie ausgenommen, außerdem gilt für jeden Werkstatt-Besuch eine Selbstbeteiligung von 100 Dollar.
Längere Tesla-Garantie lässt sich kündigen
Nach weiteren Tesla-Angaben lässt sich die Verlängerung sowohl bei einem Verkauf übertragen als auch vorzeitig kündigen; im zweiten Fall bekommt man eine Rückerstattung, deren Höhe sich nach der abgelaufenen Zeit, bislang in Anspruch genommenen Leistungen und weiteren Faktoren richtet. Nach den zwei zusätzlichen Jahren ist mit Tesla-Garantien aber bis auf Weiteres Schluss, denn mehrmals kann man sie nicht kaufen. Ob ein ähnliches Angebot auch für Europa kommt, blieb zunächst offen. In der deutschen Tesla-App war das „Extended Service Agreement“ bis Ende der Woche nicht zu finden, und auch die Support-Seite dazu gab es nur für Nordamerika.