Wir hatten im Juni dieses Jahres über einen Unfall mit einem Model X berichtet, bei dem das elektrische SUV selbstständig gegen ein Gebäude gefahren sein soll. Das Fahrzeug wurde von der Frau des Besitzers gefahren, die vor einem Einkaufszentrum einparken wollte. Dabei habe das Model X „plötzlich und unerwartet“ beschleunigt und sei gegen das anliegende Gebäude gefahren.
Obwohl niemand ernsthaft verletzt wurde, löste der Unfall eine größere Diskussion in der Tesla-Gemeinschaft aus, denn es Stand Aussage gegen Aussage. Tesla behauptete schließlich, dass der Fehler bei der Fahrerin lag, die das Gaspedal abrupt zu 100 Prozent betätigte, statt auf die Bremse zu treten. Dies sei aus der Log-Datei des Fahrzeugs zu entnehmen.
Seither sind weitere Unfälle mit unterschiedlichen Model X bekannt geworden, die einen ähnlichen Verlauf vorweisen. Immer wieder passieren diese Art von Unfällen beim Ein- oder Ausparken. Und immer wieder bestätigt Tesla nach Überprüfung der Log-Datei, dass der Fehler beim Fahrer lag, der das Gaspedal mit der Bremse verwechselte.
Unabhängige Auswertung bestätigt Aussage von Tesla
Nun könnte man Tesla vorwerfen, nach eigenem Ermessen zu urteilen. Schließlich gab es bisher keinen Fall, wo die Log-Datei von einem unabhängigen Unternehmen oder einer unabhängigen Person ausgewertet wurde. Doch wie der Zufall so will, ist genau dies jetzt passiert. Jason Hughes, besser bekannt als wk057, kaufte eben jenes verunfallte Model X.
Er war sich zuvor nicht bewusst, um welches Fahrzeug es sich handelt, bevor er die von der Autopilot-Kamera festgehaltenen acht letzten Bilder auswertete (wir berichteten über diese Funktion). Nachdem er dies jedoch realisiert hatte, wertete er auch die Log-Datei aus, um die Schuldfrage endgültig zu klären. Sein Ergebnis: „100% Fahrerfehler“.
Womöglich mag es einem vorkommen, als seien Tesla-Fahrer besonders häufig davon betroffen, das Gaspedal mit dem Bremspedal zu verwechseln. Viel wahrscheinlicher ist es jedoch, dass dies in gleicher Regelmäßigkeit auftritt, wie bei allen anderen Autofahrern. Die brachiale Beschleunigung der Tesla-Fahrzeuge verzeiht einen solchen Fehler jedoch nicht so leicht.