Bild: NfG
Die Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin hat immer noch nicht die endgültige Genehmigung. Nach Aussagen von Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel gegenüber dem RBB von diesem Samstag fehlt dafür mindestens ein Gutachten, das Behörden von dem Unternehmen angefordert haben – noch nicht alle würden in einer für eine rechtssichere Genehmigung ausreichenden Qualität vorliegen, sagte er. Eine zeitliche Prognose für den weiteren Fortgang wollte der Minister nicht abgeben, doch angesichts der nahenden Weihnachtszeit dürfte es mit der Genehmigung und damit dem Produktionsstart in diesem Jahr nichts mehr werden. Gleichzeitig geht es aber bei einer wichtigen Ausgleichsmaßnahme voran: Dienstleister haben begonnen, die letzten 100 Hektar von insgesamt 294 Hektar neuem Wald für Tesla zu pflanzen.
Eilige Aufforstung im Tesla-Auftrag
36.000 Baum-Setzlinge pro Tag würden auf einem Gelände östlich der Tesla-Fabrik derzeit in die Erde gebracht, teilte vergangene Woche das Projekt Naturraum für Generationen (NfG) mit, das von einem Zusammenschluss von Flächeneigentümern in der Region betrieben wird. Insgesamt sollen in diesem hohen Tempo bis Ende Januar 150 Hektar neuer Mischwald gepflanzt werden. 100 Hektar davon seien als Ausgleich für die Rodungen vorgesehen, die Tesla auf dem Gelände seiner deutschen Gigafactory ab vergangenem Februar erlaubt wurden.
Insgesamt wurden für die Tesla-Fabrik bislang überwiegend Industrie-Kiefern auf rund 156 Hektar gerodet. Das Unternehmen hatte vorher zugesagt, die dreifache Fläche wieder aufforsten zu lassen, wurde als Auflage jedoch nur zu 294 Hektar neuem Wald verpflichtet. Der erste Teil davon, etwa 144 Hektar auf verstreuten Flächen in ganz Brandenburg, wurde schon im vergangenen Frühjahr umgesetzt, erklärte Martin Szaramovicz von der Flächenagentur des Landes teslamag.de auf Anfrage. Ebenfalls noch 2020 ging NfG im Auftrag der Agentur weitere 50 Hektar auf Land seiner Mitglieder an. Und in der zweiten Dezember-Woche begann jetzt der vorerst letzte Teil mit noch einmal rund 600.000 neuen Bäumen auf 100 Hektar für Tesla.
Und damit ist es fast so eilig wie mit der Gigafactory selbst. Vor Ende Januar müssten alle Setzlinge im Boden sein, damit sie im Frühjahr gut anwachsen, erklärte laut der Mitteilung der NfG-Geschäftsführer. In der trockenen Gegend sei man „auf das Wasser aus den Wintermonaten angewiesen“. Hinzu kommt, dass die jüngste Aufforstungsrunde schon mit drei Wochen Verspätung begann, weil der erste Frost, den man dafür abwarten wollte, auf sich warten ließ. Helfen soll laut NfG jetzt die mit elf Metern Länge größte Pflanzmaschine Deutschlands (s. Foto oben).
Wald-Aufwertung in Gigafactory-Nähe
Während auf dem gerodeten Gigafactory-Gelände überwiegend Kiefern zur industriellen Verwertung wuchsen, soll der Ausgleichswald von höherer Qualität sein. Bei den 50 Hektar für Tesla von vergangenem Herbst betrug der Laubbaum-Anteil nach Angaben von NfG rund 70 Prozent, in der neuen Runde soll er nach den ersten Erfahrungen noch etwas höher werden. Weitere Aufträge für eine Aufforstung über die ersten insgesamt 294 Hektar hinaus liegen nach Auskunft von Szaramovicz derzeit nicht vor. Allerdings hat Tesla nach Angaben des Brandenburger Landesbetriebs Forst zusätzlich die Aufwertung von rund 130 Hektar Kiefer-Monokulturen in der Nähe der Elektroauto-Fabrik mit neuen Laubbaum-Pflanzungen beantragt und als Auflage bekommen.