Bild: Tesla (Archiv)
Mit seinen Beteiligungen an Tesla und SpaceX ist Elon Musk in diesem Jahr zum reichsten Menschen der Welt geworden. Nach Berechnungen der Nachrichten-Agentur Bloomberg betrug sein Vermögen zuletzt 201 Milliarden Dollar, 8 Milliarden Dollar mehr als das des Amazon-Gründers Jeff Bezos. Wie viele ultrawohlhabende Personen in den USA will Musk das viele Geld nach eigener Aussage aber nicht für sich, sondern mit Tesla die Welt bewohnbar halten und mit SpaceX notfalls andere Lebensräume erschließen. Und 100 Millionen Dollar will er jetzt weitergeben: in einem Wettbewerb für Technologie zur Befreiung der Luft vom Klimagas Kohlendioxid.
Tesla-Produkte sollen CO2 vermeiden
Das kündigte Musk zur Begeisterung vieler Follower am späten Donnerstag in einer kurzen Twitter-Nachricht an. „Spende 100 Millionen Dollar für einen Preis für die beste Technologie zur Kohlendioxid-Abscheidung“, schrieb er. Details sollen in der kommenden Woche folgen.
Nach Erkenntnissen einer überwältigen Mehrheit in der Wissenschaft werden über Jahrzehnte überhöhte Kohlendioxid-Emissionen dafür sorgen, dass die durchschnittliche Temperatur auf der Erde langfristig ansteigt, mit der Folge von mehr Extrem-Wetterlagen und steigenden Meeresspiegeln. Regierungen weltweit haben deshalb Ziele zur Verringerung der Emissionen ausgegeben, die sie unterschiedlich konsequent verfolgen. Elektroautos wie von Tesla können einen Beitrag dazu leisten. Das gilt vor allem, wenn ihre Akkus mit Strom aus CO2-armen Quellen produziert und geladen werden. Auch dafür will Musk mit Photovoltaik und stationären Speichern von Tesla sorgen.
Am donating $100M towards a prize for best carbon capture technology
— Elon Musk (@elonmusk) January 21, 2021
Doch all das betrifft nur die zukünftigen Emissionen, und abhängig davon, wie der Rest der Welt und Wirtschaft bei der Reduktion vorankommt, könnte auch die Entfernung von bereits in der Atmosphäre befindlichem Kohlendioxid erforderlich werden. Das scheint Musk angesichts seiner Preis-Ankündigung zu erwarten.
Wettbewerbe wie der jetzt von ihm angekündigte für Kohlendioxid sind vor allem in den USA eine beliebte Methode, um als wünschenswert angesehene Ziele zu erreichen. Bekannt dafür ist unter anderem die X-Prize Foundation, die schon Preise für so unterschiedliche Anliegen wie eine Mondlandung oder die Sequenzierung des menschlichen Genoms ausgeschrieben hat. Finanziert werden sie jeweils von Unternehmen oder wohlhabenden Privatpersonen.
CO2 einfangen mit massenhaft Bäumen?
Diese Organisation könnte auch Musk nutzen, wenn er seine 100 Millionen Dollar gegen Kohlendioxid stiftet – oder er macht wie von Tesla oder SpaceX gewohnt erneut einen Alleingang. Bei Kohlendioxid-Abscheidung (carbon capture) im engeren Sinn geht es darum, Emissionen direkt an der Quelle wie zum Beispiel fossilen Kraftwerken abzufangen und das Gas sicher zu verwahren; sie kann aber auch das Einfangen von CO2 aus der Atmosphäre umfassen. Erste Vorschläge dazu kamen gleich nach Musks Preis-Ankündigung auf Twitter, darunter einer, der nicht nach Hightech klingt, aber durchaus effizient sein könnte: das Pflanzen von massenhaft neuen Bäumen.