Eine Zeitlang konnte es Fahrern von Elektroautos wie insbesondere von Tesla passieren, dass ihnen vorgehalten wurde, ihr vermeintlich klimafreundliches Gefährt verursache wegen der Produktion seines großen Akkus letztlich doch mehr CO2-Emissionen als ein normales Verbrenner-Auto. Studien mit neueren Daten haben diese Sichtweise inzwischen weitestgehend überholt, und jetzt macht auch Tesla erstmals konkrete Angaben zur CO2-Bilanz zumindest seines Model 3: Sie soll über seinen Lebenszyklus hinweg selbst unter relativ ungünstigen Annahmen weitaus besser sein als bei einem durchschnittlichen Verbrenner.
Tesla bei CO2 weit unter Verbrenner
Bei einer Lebenszyklus-Betrachtung werden sowohl Emissionen bei der Herstellung eines Produkts berücksichtigt als auch bei seiner Nutzung. Solange die Produktion von Akkus nicht CO2-frei erfolgt, tragen Elektroautos durch sie beim Verlassen der Fabrik tendenziell einen dickeren Klima-Rucksack mit sich als andere. Laut Tesla wird in Studien dazu aber oft mit veralteten oder anders irreführenden Daten gearbeitet, was mit dem eigenen Bericht korrigiert werden solle.
Für den Vergleich mit Verbrennern setzt Tesla in seinem Bericht die in den USA übliche Auto-Nutzungsdauer von 12.000 Meilen pro Jahr über 17 Jahre an. Berechnet mit Daten zum Real-Verbrauch von Autos aus der vom Model 3 dominierten Klasse der mittelgroßen Premium-Limousinen ermittelt Tesla für US-Verbrenner so CO2-Emissionen von rund 480 Gramm pro Meile; darin enthalten ist sowohl die Herstellung des Autos als auch sein Treibstoff einschließlich Emissionen durch Förderung, Raffinieren und Transport von Öl. Für ein Model 3 dagegen gibt Tesla einen CO2-Wert von rund 190 Gramm pro Meile an, und zwar einschließlich Akku-Produktion und realem Strom-Verbrauch nach dem US-Mix.
Solar-Dächer für Tesla-Fabriken
Das bedeutet: Selbst beim aktuellen Stand verursacht ein Tesla Model 3 in den USA nach realen Daten (und unter den genannten Annahmen) rund 60 Prozent weniger CO2-Emissionen als ein Verbrenner. Tesla verweist zudem darauf, dass viele Besitzer ihre Elektroautos mit Strom aus eigenen Photovoltaik-Anlagen aufladen, wie sie ebenfalls von Tesla zu haben sind. In diesem Fall erhöhen sich die Vorab-Emissionen (weil auch Solar-Module einen CO2-Rucksack tragen), aber für das Fahren fällt kaum noch CO2 an. Insgesamt führt das laut Tesla zu unter 100 Gramm pro Meile, also ungefähr einem Fünftel des Verbrenner-Wertes.
Schon das ist ebenso ein Fortschritt wie die Reduktion um 60 Prozent bei Laden aus dem Netz-Mix, aber für die Zukunft hat Tesla laut dem Bericht noch mehr vor. Eine weitere Verbesserung dürfte sich allein dadurch ergeben, dass der Strom im Netz in den USA und anderswo zunehmend aus erneuerbaren Quellen stammt; auf diese Weise kann Elektroauto-Fahren Jahr für Jahr fast automatisch sauberer werden.
Zudem sollen nach Tesla-Aussage so viele Supercharger wie möglich mit Solar-Dächern und Speicher-Batterien ausgestattet werden. Außerdem werde angestrebt, auf so vielen Dächern von Fabriken weltweit wie in der Praxis machbar Photovoltaik zu installieren. Das ist auch für die Gigafactory bei Berlin angekündigt, aber noch nicht Teil der bislang bekannten konkreten Pläne dafür.