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5 Mio. Elektroautos produziert: BYD-Gründer will globale Auto-Ordnung auf den Kopf stellen

byd chairman feier 5 millionen

Bild: BYD

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Viele Jahre lang spielte sich der Wettlauf zwischen Tesla und BYD Auto in weitgehend getrennten Regionen ab. Ungefähr zur gleichen Zeit Anfang dieses Jahrtausends nahmen beide Unternehmen mit dem Ziel, nur Elektroautos zu produzieren, ihren Betrieb auf, und während Tesla zunächst vor allem westliche Märkte anging, konzentrierte sich BYD auf seine Heimat China. Ein wichtiger Unterschied dabei ist, dass für das chinesische Unternehmen auch Plugin-Hybride als Elektroautos zählen, während Tesla ausschließlich auf die reine Form setzt. Von beidem zusammen hat BYD mittlerweile 5 Millionen Stück produziert – und will laut seinem Gründer die globale Auto-Ordnung auf den Kopf stellen.

Tesla und BYD abwechselnd vorn

Nachdem bis 2016 Tesla vorn gelegen hatte, zog BYD laut der Auswertung eines YouTubers Mitte des Jahres bei der Zahl der insgesamt verkauften Elektroautos einschließlich Plugin-Hybriden erstmals an dem US-Unternehmen vorbei. Im dritten Quartal 2019 wechselte die globale Führung wieder, weil das Wachstum bei Tesla anzog, während es bei BYD abzuflachen schien. Im vergangenen Jahr aber kam BYD kraftvoll zurück: Die Verkäufe reiner Elektroautos verdreifachten sich fast auf 911.000 Stück. Bei Tesla war die Zahl mit gut 1,3 Millionen höher, aber die Zunahme gegenüber 2021 mit 40,3 Prozent viel weniger ausgeprägt.

In diesem Jahr war die relative Entwicklung bislang ähnlich. Und so konnte BYD am Mittwoch bereits die Produktion von fünf Millionen Elektroautos seit der Gründung seiner Auto-Tochter (wieder einschließlich Plugin-Hybriden) feiern. Tesla könnte diese Marke ebenfalls noch in diesem Jahr nehmen. Anfang März meldete das US-Unternehmen, dass in seiner Gigafactory in Texas der viermillionste Tesla produziert wurde. Nach einer weiteren Steigerung im zweiten Quartal kündigte CEO Elon Musk allerdings eine niedrigere Produktion im dritten Viertel von 2023 an, die er mit Fabrik-Umbauten begründete.

Bei einer Veranstaltung zur Feier der fünften Million am Mittwoch in Shanghai (s. Foto oben) war der BYD-Gründer Wang Chuanfu laut einem Bericht der South China Morning Post zeitweise den Tränen nah. In einer langen Rede erinnerte er an schwierige Zeiten und unter anderem daran, dass sein Unternehmen zwischendurch fast das einzige in China war, das noch in die Weiterentwicklung von Plugin-Hybriden investierte. Solche Fahrzeuge werden in seiner Heimat anders als in den meisten Ländern Europa weiterhin gleichberechtigt mit reinen Elektroautos gefördert und machen aktuell etwas mehr als 50 Prozent der BYD-Verkäufe weltweit aus.

Geografisch konzentrieren sie sich immer noch auf China und kleinere Länder in der Nähe, doch 2022 hat BYD eine weltweite Expansion begonnen und in diesem Jahr fortgesetzt, die auch die Kernmärkte der westlichen Auto-Industrie umfasst. Und genau in diese will BYD tief eindringen, wie Wang bei der Veranstaltung am Mittwoch sagte. Noch habe China keine einzige Marke von internationaler Geltung hervorgebracht, erklärte er laut SCMP. Jetzt aber sei es Zeit für einheimische Hersteller, die Ordnung in der globalen Auto-Industrie auf den Kopf zu stellen. Das Land sei stark genug, um den weltweiten Trend zur Elektrifizierung anzuführen.

Starke Elektroauto-Konkurrenz aus China

CEO Elon Musk und andere Manager bei Tesla sehen das so ähnlich – der für Fahrzeug-Engineering zuständige SVP Lars Moravy sprach im Januar von beängstigender Konkurrenz aus China. Und während der BYD-Gründer jetzt bescheiden Stärken des ganzen Landes statt nur des eigenen Unternehmens erwähnte, scheint Musk mittlerweile genau zu wissen, mit wem er zu tun hat. Als er im Jahr 2011 in einem Interview auf BYD angesprochen wurde, brach er in Lachen aus. Doch als ein Tesla-Club diese Szene in diesem März noch einmal aufgriff, erklärte Musk, das sei vor vielen Jahren gewesen und inzwischen seien die Fahrzeuge des chinesischen Herstellers „hochgradig wettbewerbsfähig“. Zudem verwendet Tesla für die in Deutschland produzierte Basis-Version des Model Y mittlerweile selbst Batterien von BYD.

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