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Immobilien-Firma plant Anleihe für Elektroauto-Ladelounges: Tesla-Kooperation nicht bestätigt

bk-lounge tesla supercharger fuessen

Bild: bk Group

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Zur Elektroauto-Infrastruktur im engeren Sinn zählen wohl nur die nackten Ladestationen – aber wer unterwegs ist, kann für Ladepausen oft auch Lebensmittel, eine Toilette oder ein paar bequeme Stühle gebrauchen. Um diesen erweiterten Aspekt kümmert sich die deutsche Immobilien-Firma bk Group, die europaweit 300 schnelle Elektroauto-Stationen mit modularen Lounges ausstatten will. Zwei davon wurden schon an deutschen Superchargern von Tesla errichtet, und für den weiteren Ausbau will bk jetzt 50 Millionen Euro einsammeln. Eine direkte Kooperation mit Tesla im ganzen deutschsprachigen Raum, wie eine Finanzfirma behauptet, steht nach Angaben des Unternehmens jedoch nicht dahinter.

Entwickelt für 300 Tesla-Standorte?

Für die Elektroauto-Lounges hat die bk Group die Tochterfirma bk World gegründet, die im vergangenen Juni ihre erste Lounge in Betrieb nahm. Das geschah ungefähr gleichzeitig mit der Eröffnung einer Supercharger-Station von Tesla an dem Standort nah an einer Ausfahrt der A7 im bayerischen Endsee, wo bk selbst seinen Sitz hat. Die eigenen Lounges bieten nach Angaben des Unternehmens Automaten für Snacks und Getränke, sanitäre Anlagen und bequemen Aufenthaltsraum. Europaweit sollten in den kommenden 5 Jahren 300 davon aufgebaut werden, teilte es zu der Zeit mit.

Die nächste bk World (so werden auch die einzelnen Lounges genannt) folgte in diesem Januar in Füssen nah an der Grenze zu Österreich, ebenfalls an einer neuen Supercharger-Station von Tesla (s. Foto oben). Wie die in Füssen ist auch diese für Elektroautos anderer Marken nutzbar. In einer Mitteilung erklärte bk Group, „alle großen Autobauer“ würden derzeit Wege suchen, um attraktive Ladenetze zu errichten. Man selbst habe jetzt die zweite Lounge und werde 2023 eine Vielzahl weiterer Standorte in der Region Deutschland, Österreich, Schweiz (DACH) errichten.

Tesla wurde in den Mitteilungen mit seinen Superchargern zwar erwähnt, aber nicht als Partner genannt, sodass offen blieb, ob die beiden Seiten für die Lounges direkt zusammenarbeiten. Am Montag aber veröffentlichten deutsche Finanzportale einen Beitrag, laut dem das so ist: Die bk Group sei „Kooperationspartner von Tesla in der gesamten DACH-Region“, heißt es darin. Die Lounges seien für „Greenfield-Ladeparks“ (also Supercharger-Standorte ohne sonstige Infrastruktur) von Tesla entwickelt worden und „integraler und systemrelevanter Bestandteil“ für 300 solcher Standorte. Sie werden als genehmigungs- und betriebsnotwendig bezeichnet.

Keine Supercharger-Partnerschaft

Ansonsten informiert der Beitrag darüber, dass bk für die Umsetzung der Lounge-Pläne eine grüne Anleihe mit einem Volumen von 50 Millionen Euro emittiere, was wohl der Anlass für die Veröffentlichung war. Geschrieben wurde er nach den Angaben darin von einem Managing Partner bei einem Unternehmen namens SDG Investments, das auch die Platzierung der Anleihe übernommen habe. Doch bei der Öffentlichkeitsarbeit dafür scheint sich der Partner zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben: Wie eine Sprecherin von bk Group teslamag,de auf Nachfrage sagte, besteht für die Lounge-Expansion keine offizielle Partnerschaft mit Tesla.

Von den anderslautenden Formulierungen in dem SDG-Beitrag schien die Sprecherin gar nicht zu wissen. Einen Austausch mit Tesla über neue Standorte gebe es, aber „keine Kooperation in dem Sinn“. Weitere Lounge-Eröffnungen in Deutschland seien schon beantragt und würden teils noch in diesem Jahr umgesetzt, erklärte sie weiter. Tatsächlich seien die ersten davon sämtlich an weiteren Supercharger-Standorten vorgesehen, aber eben nicht im Rahmen einer offiziellen Partnerschaft. Zum Investitionsvolumen für die europaweit insgesamt geplanten 300 Lounges sagte die Sprecherin, die mit der Anleihe angepeilten 50 Millionen Euro würden dafür nicht ausreichen, seien aber ein Anfang. Das Geld werde zweckgebunden aufgenommen, solle also nicht für andere Projekte von bk verwendet werden.

Aktualisierung: Am Mittwochnachmittag war der Beitrag des SDG-Partners bei dem Portal Anleihen-Finder unter der ursprünglichen Adresse nicht mehr aufrufbar. Auf einer anderen deutschen Finanzseite war er aber zunächst weiterhin zu finden.

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