Zu den etwa 80 neuen Supercharger-Stationen, die Tesla nach Angaben in seiner Standort-Karte im Web in diesem Jahr neu in Betrieb nehmen möchte, zählt auch eine an der A7 westlich von Nürnberg. Tatsächlich ist sie seit vergangener Woche eröffnet, nach Angaben in der Tesla-Navigation bei bk Services in Endsee. Außer dem laut seiner Website 1999 gegründeten Immobilien-Unternehmen bk Group und jetzt dem Supercharger scheint es in dem Dorf mit 111 Einwohnern nicht viel zu geben. Der allerdings könnte zu einer Attraktion werden, denn der Gastgeber hat dort eine moderne Öko-Lounge für Elektroauto-Ladende aufgestellt. Zudem soll das nur der Anfang sein, denn bk plant 300 solcher Ladestellen-Aufwertungen in ganz Europa.
Modulare Lounge für Tesla-Supercharger
In einer Pressemitteilung erzählen die zwei Gründer des Unternehmens, dass ihnen die Idee dazu selbst bei einem nächtlichen Ladestopp kam. Abgelegene Parkplätze, Toiletten mit Raststätten-Charme und Laptops auf dem Schoß, resümieren sie die heute tatsächlich häufige Erfahrung beim Elektroauto-Laden. Vor Ort in Endsee haben sie dem ihre bk World entgegengesetzt: Bestehend aus Modulen soll sie sich schnell bauen, verändern und erweitern lassen. Aktuell bietet sie an dem Standort mit Tesla laut der Mitteilung Sanitäranlagen und einen bequemen Aufenthaltsbereich, in dem man gekühlte Lebensmittel aus Automaten kaufen kann. Natürliche Baumaterialien und Photovoltaik auf dem Dach sollen dafür sorgen, dass jede dieser Lounge-Welten über ihre Nutzungszeit mehr CO2-Emissionen vermeidet als produziert.
Mit Tesla scheint das Projekt nur insofern zu tun zu haben, als bk den attraktiven Standort direkt an einer Ausfahrt der A7 zur Verfügung gestellt hat. Allerdings werden für die Supercharger-Stationen idealerweise auch Toiletten und Nahrung verlangt, wie einer Infoseite für Grundstücksbesitzer zu entnehmen ist – die Lounge-Pläne passten also gut zu den Tesla-Anforderungen. Doch bei der einen soll es laut der Immobilien-Firma keinesfalls bleiben: Für die nächsten fünf Jahre sei die Eröffnung von 300 bk Worlds in Europa geplant, schreibt sie. Dies solle „an den Ladeparks der größten Ladesäulenbetreiber und Energieanbieter“ geschehen, also offensichtlich nicht nur mit oder bei Tesla.
Mehr Komfort beim Elektroauto-Laden
Bislang ist das Supercharger-Netz noch merklich auf schnelles Wachstum ohne große Extra-Ansprüche optimiert, aber auch bei Tesla in Deutschland gibt es schon einige Vorzeige-Stationen wie die in Hilden. Gleichzeitig versuchen freie Betreiber von Ladestellen wie EnBW und Elektroauto-Hersteller wie Audi zunehmend, mit mehr Betonung von Komfort beim Laden an eigenen Stationen zu punkten.
Den Kunden dürfte das, solange die grundlegendste Funktion der Strom-Aufnahme dabei nicht in Vergessenheit gerät, nur recht sein. Damit sieht es, wie eine Analyse des Ladeapp-Anbieters Elvah vor kurzem ergab, in Deutschland allerdings noch mäßig aus: Wohl außerhalb des Tesla-Netzes sollen 8-10 Prozent der Ladesäulen nicht zuverlässig funktionieren. Wenn Elektroautos sich wie von der Regierung gewünscht verbreiten sollen, müsse das dringend besser werden, erklärte das Elvah-Management zu diesem Ergebnis. Aber dass sich Unternehmen wie die bk Group parallel um ein angenehmeres Umfeld beim Laden kümmern, kann auf längere Sicht gewiss auch nicht schaden.