Bild: BYD
In China dominiert trotz viel lokaler Konkurrenz weiter das Tesla Model 3 die Liste der Elektroauto-Bestseller – wenn man von dem Winzling Wuling Hongguang Mini EV für umgerechnet unter 5000 Euro absieht. Doch CEO Elon Musk sagt selbst, dass Tesla ein Modell unterhalb des Model 3 braucht, um Elektromobilität bezahlbarer zu machen. 2023 solle ein solcher Tesla für 25.000 Dollar kommen, kündigte er vor einem Jahr an. Zumindest in China aber gibt es ein solches potenzielles Massen-Elektroauto jetzt viel früher – und zu noch niedrigeren Preisen.
BYD-Elektroauto Dolphin ab 13.000 Euro
Angeboten wird es von BYD Auto, einer Tochter des BYD-Konzerns, die unter anderem Batterie-Zellen für eigene und fremde Elektroautos herstellt. Für Zellen nutzt das Unternehmen die LFP-Chemie, aber in einem schmalen und hohen Format – nach unbestätigten Gerüchten will sogar Tesla bald solche „Blade“-Batterien kaufen. Erst einmal aber nutzt BYD sie in verschiedenen eigenen Elektroautos selbst. In diesem April stellte das Unternehmen eine ganze Plattform um den eigenen Akku herum vor, und seit Mitte August kann der Dolphin als das erste Modell darauf bestellt werden.
Schon vorher war erwartet worden, dass er ein Preisbrecher werden würde, und das hat sich bestätigt. Laut CnEVPost beginnen die Preise bei 96.800 Yuan nach der chinesischen Elektroauto-Subvention. Das sind umgerechnet weniger als 13.000 Euro für die kleinste Version mit 30,7 Kilowattstunden Akku-Kapazität für 301 Kilometern Reichweite, allerdings nach milder China-Norm. Ab umgerechnet gut 14.000 Euro gibt es den BYD Dolphin mit mehr Kapazität (44,9 kWh) und 405 Kilometern Reichweite. Die mit rund 16.500 Euro teuerste Variante mit demselben Akku kommt etwas weniger weit (401 km), bringt aber als einzige Fahrer-Assistenzfunktionen mit.
#BYD: #Dolphin receives >2K orders in the 1st hour of pre-sale.
(SOHU) https://t.co/PamXcUHbPX— Moneyball (@DKurac) August 22, 2021
Seit Mitte August kann man den BYD Dolphin zu diesen im Vergleich zu Tesla und anderen West-Elektroautos sehr niedrigen Preisen vorbestellen, geliefert werden soll er ab Ende des Monats. Der Auftakt soll umwerfend gewesen sein: In der ersten Stunde habe es mehr als 2000 Reservierungen gegeben, berichtete der Twitter-Nutzer @Dkurac aus China.
Vor Tesla und VW in Europa?
Das ist nicht verwunderlich, wenn man sich die Elektroauto-Freude der Chinesen und die Preise vor Augen hält. Zudem ist der BYD Dolphin zwar kompakt, aber anders als der Wuling-Mini keineswegs winzig. Mit 2700 Millimetern Radstand bietet er sogar annähernd so viel wie ein VW ID.3 (2770 mm – beim Tesla Model 3 sind es 2875 mm). Im aufgeräumt und modern wirkenden Innenraum ist er zudem mit einem drehbaren Zentral-Bildschirm mit 12,8 Zoll Diagonale ausgestattet und lässt sich mittels Smartphone öffnen.
Vorerst wird es den Dolphin nur in China geben, aber grundsätzlich ist BYD Auto schon auf dem Weg nach Europa. In diesem Sommer wurden die ersten 100 Exemplare des vergleichsweise konventionellen E-SUV Tang in den Pilot-Markt Norwegen geschickt. Insofern könnte auch das neue Kompakt-Elektroauto mit Startpreisen unter 20.000 Euro in Europa zu haben sein, bevor Tesla seine Palette nach unten ergänzt – und fast garantiert, bevor Volkswagen mit seinen für 2025 angekündigten neuen Elektroautos in diesem Segment kommt.