Die bereits beträchtliche Vielfalt an Batterie-Formaten bei Tesla soll nach neuen Informationen noch etwas größer werden, bevor CEO Elon Musk seine Ankündigung von Ende Juli umsetzt, sie auf im Idealfall nur noch zwei zurückzufahren. Denn in der vergangenen Woche wurden plausible Gerüchte bekannt, laut denen Tesla schon bald zusätzlich so genannte Blade-Batterien von BYD aus China beziehen will. Das weckte zugleich die Hoffnung, das ebenfalls von Musk angekündigte Elektroautos für 25.000 Dollar könne schon im nächsten Jahr kommen. Dagegen spricht allerdings ein neuer Bericht aus China, laut dem als erster Tesla das Model Y die Blade-Batterien bekommen soll.
Tesla-Chef will zwei Drittel LFP
Wie die Meldung über die neue Kooperation beruht auch die neue über die Verwendung im Model Y auf Aussagen aus BYD-Kreisen und wurde zunächst von keiner Seite offiziell bestätigt. Im zweiten Fall kommt hinzu, dass der von mehreren Medien zitierte Bericht der Website mydrivers.com inzwischen verschwunden ist. Links dorthin führten am Montag zu einer Fehlermeldung,
Die Blade-Batterien von BYD basieren wie die von CATL, die Tesla in China im Herbst 2020 mit einer merklichen Preis-Senkung beim Model 3 einführte, auf der LFP-Chemie. Diese galt zwischendurch als nicht mehr konkurrenzfähig, feiert aber inzwischen aufgrund ihrer Robustheit und niedrigerer Kosten ein weltweites Comeback. Musk will sie für alle Elektroautos mit Standard-Reichweiten nutzen und schätzte vor kurzem, insgesamt würden LFP-Zellen zukünftig wohl zwei Drittel der bei Tesla verbauten Kapazität ausmachen.
Dass die Entwicklung auch bei LFP noch weitergeht, zeigt unter anderem die in Asien vor kurzem eingeführte Standard-Variante des Model Y. Dem Konfigurator für Hongkong lässt sich seine WLTP-Reichweite entnehmen, die trotz höheren Gewichts und Formats mit 455 Kilometern über der des entsprechenden Model 3 liegt. Also dürfte die Kapazität des Akku-Pakets im Model Y Standard Range erhöht worden sein, und das spricht dafür, dass CATL die Energie-Dichte seiner LFP-Zellen gesteigert hat.
BYD-Batterie erlaubt mehr Reichweite
Bei BYD wiederum ist eine höhere Dichte der Blade-Akkus bereits bekannt. Weil das Unternehmen auf den Zwischenschritt von Modulen verzichtet und seine langen, schmalen Zellen in dem „Blatt“-Format direkt in Pakete integriert (s. Foto oben), soll sie darin 140 Wattstunden pro Kilogramm betragen. Der letzte bekannte Wert bei CATL waren 125 Wattstunden pro Kilogramm in fertigen Packs, sodass mit Blade-Zellen bei gleichem Gewicht etwa 12 Prozent mehr Akku-Kapazität möglich wäre.
Und von dieser Verbesserung soll laut dem gelöschten Bericht von mydrivers.com zuerst das Model Y profitieren. Das habe ein BYD-Insider verraten, zitiert CnEVPost daraus. Das ist auf der einen Seite eine Enttäuschung, denn es bestätigt nicht die vergangene Woche aufgekeimte Hoffnung, Tesla könne Blade-Akkus ab dem berichteten Beginn der Belieferung im zweiten Quartal 2022 für ein neues Kompakt-Modell aus China nutzen. Für das Model Y aber klingt die Nachricht positiv: Mit 10 Prozent mehr Reichweite als beim aktuellen Standard-Modell ließen sich schon nahezu die 505 Kilometer Reichweite erreichen, die Tesla aktuell für das Variante Y Long Range angibt – zu einem dank LFP-Chemie voraussichtlich niedrigeren Preis.
Deutsches Model Y zunächst mit Blade?
Das ist auch für europäische Interessenten relevant, und zwar sogar doppelt: Erstens will Tesla nach seiner neuen Planung Model Y aus China nach Europa liefern, bis die Produktion in der lokalen Gigafactory in Grünheide läuft. Und zweitens sprach CEO Musk vor kurzem von einem Backup-Plan für den Fall, dass dort nicht rechtzeitig eigene 4680-Batterien zur Verfügung stehen. Damit könnten die Blade-Batterien auch in Giga Berlin zum Einsatz kommen, bevor sie genügend Zellen in dem speziellen Tesla-Format selbst produziert oder zugeliefert bekommt.