Bild: Skateboard-Plattform von General Motors (Foto: GM)
Ein längliches Element in der Mitte, an seinen Ecken jeweils ein Rad: So einfach ist das konstruiert, was in Deutschland kurz Rollbrett hieß, und grundsätzlich so einfach sind auch die Skateboard-Architekturen, die inzwischen von fast allen Herstellern für reine Elektroautos entwickelt werden. Tesla hat damit beim Model S angefangen und so nicht nur massenhaft Batterien elegant im Boden untergebracht, sondern der E-Limousine auch einen sportlich-niedrigen Schwerpunkt verschafft sowie eine Basis, die sich auch für andere Karosserie-Formen nutzen lässt. Auch so gut wie alle anderen neu entwickelten Elektroautos bekommen deshalb so eine Skateboard-Basis – für den Pionier Tesla aber ist sie schon fast wieder überholt.
Tesla-Chef bestätigt Skateboard-Ende
Dass ein einfaches Skateboard für Tesla bald nicht mehr ausreicht, hatte CEO Elon Musk schon beim Batterie-Tag Ende September erkennen lassen (aber nicht explizit gesagt). Dort stellte er eine selbst entwickelte Batterie-Zelle im XL-Format 4680 vor, die nicht nur deutlich effizienter (also billiger) zu produzieren sei, sondern obendrein selbst als Struktur-Element dienen soll: Verbunden mit Platten oben und unten werden die dicken Zellen zum mittleren Teil des Fahrzeug-Rahmens, der zur Vervollständigung dann nur noch vorn und hinten je ein weiteres Element benötigt.
Und damit soll es bald konkret losgehen: Schon beim Tesla Model Y aus der neuen deutschen Gigafactory, die Mitte 2021 den Betrieb aufnehmen soll, werde das Prinzip Batterie-Element plus Front- und Heck-Teil zum Einsatz kommen, informierte CEO Musk Anfang Oktober. Zuvor war bekannt, dass das vordere und das hintere Rahmen-Element in der Giga Berlin mit riesigen Maschinen erstmals an einem Stück gegossen werden sollen. Doch Musks Ankündigung für das deutsche Model Y machte im Prinzip klar, dass schon dieses Elektroauto nicht mehr eine normale Skateboard-Architektur nutzt, wie sie Neu-Konkurrenten wie General Motors oder Volkswagen gerade erst einführen.
Bei der Telefon-Konferenz zu den Tesla-Zahlen für das dritte Quartal 2020 hat der CEO das jetzt sogar explizit bestätigt. „Langfristig wird sie obsolet sein, ja“, antwortete er auf die Frage eines Analysten, der sich mit Blick auf das Model Y nach der Zukunft der Skateboard-Technologie erkundigt hatte.
Entwicklung wie bei Flugzeugen
Bis die junge Innovation wirklich überholt sei, werde es zwar noch einige Jahre dauern, ergänzte Musk beruhigend – immerhin wird sie ja auch in sämtlichen von Tesla aktuell produzierten Elektroautos genutzt. Aber ein „strukturelles Akku-Paket“, wie der CEO das neue Prinzip nannte, sei einem Skateboard, bei dem sich die Batterien ohne Struktur-Funktion in einem Boden-Element befinden, schlicht überlegen. Zur Veranschaulichung nannte er erneut das Beispiel von Flugzeugen oder Raketen: Die hätten anfangs auch eine tragende Struktur gehabt und zusätzlich darin Treibstoff-Behälter, inzwischen aber sei beides integriert. Zum Beispiel Kerosin-Tanks würden heute direkt in der Form von Flügeln gebaut.
„Man will einfach nicht eine Kiste in eine Kiste stecken“, erklärte der Tesla-Chef das Vermeiden von doppeltem Material-Einsatz, der höhere Kosten und Gewicht bedeute. Der Übergang zu Struktur-Akkupacks bei Elektroautos werde wohl einige Jahre dauern. Auf lange Sicht aber würden andere Architekturen nicht mehr konkurrenzfähig sein.