Im Wechsel und im Partner-Look mit Drew Baglino, seinem Senior Vice President für Antriebe, hat Tesla-CEO Elon Musk am Dienstagabend Ortszeit konkrete Pläne für die eigene Zell-Produktion geschildert. Beim Batterie-Tag nach der kurzen Tesla-Hauptversammlung bestätigte der Tesla-Chef, dass es um riesige Volumina geht – und dass der Anfang aber relativ bescheiden bleiben soll: In Fremont werde aktuell eine Pilotanlage für die erste selbst entwickelte Tesla-Zelle aufgebaut. In etwa einem Jahr solle sie ihre Nenn-Kapazität von 10 Gigawattstunden pro Jahr erreichen. Später sollen Tesla-Fabriken für Zellen aber auf 100 Gigawattstunden und spätestens 2030 auf 3 Terawattstunden pro Jahr kommen.
Tesla-Zellen im 4680-Format
Basis für all das ist eine bei Tesla grundlegend neu entwickelte Batterie-Zelle mit einigen der Eigenschaften, über die im Vorfeld spekuliert wurde. Zunächst einmal ist sie viel größer als die aus der Gigafactory mit Panasonic in Nevada. Das neue Format beträgt 46×80 Millimeter, heißt also 4680 statt zuvor 2170. Allein dadurch erreicht Tesla laut Musk und Baglino eine Steigerung des Energie-Gehalts auf das Fünffache und der Leistung um den Faktor Sechs sowie 16 Prozent mehr Reichweite.
Doch die neue Form ist nur ein Ausschnitt aus der gesamten Zell-Innovation, die Tesla sich in den letzten Jahren überlegt hat: Insgesamt soll eine um 54 Prozent höhere Reichweite möglich werden, die Batterie-Pakete dafür sollen aber für 56 Prozent weniger Dollar produziert werden können und die Investitionen pro Kilowattstunde 69 Prozent niedriger sein. Mit dem gleichen Aufwand könne Tesla also viel mehr für seine Mission erreichen, die Welt schneller auf nachhaltigen Transport und Energie umzustellen, erklärte Musk.
10 GWh aus Tesla-Anlage in Fremont
Dabei spielt auch das Produktionsverfahren eine bedeutende Rolle, wie ebenfalls schon im Vorfeld klar wurde. Mit einem trockenen Prozess für die Elektroden-Fertigung will Tesla viel Platz, Energie und Kosten sparen. Vielleicht schon ein Indiz dafür: Laut Musk wird neben dem Elektroauto-Werk in Fremont derzeit eine Zell-Pilotfertigung eingerichtet. Diese solle in etwa einem Jahr auf 10 Gigawattstunden Kapazität pro Jahr erreichen – vorher war anhand von Platz- und Strom-Daten dazu mit weniger als einem Zehntel davon gerechnet worden.
Außer durch weitere Verbesserungen bei Kathode und Anode sollen die Kosten auch durch die Integration des Akku-Pakets in den Fahrzeug-Rahmen gesenkt werden. Hier verwies Musk auf das Tesla Model Y aus der neu entstehenden Gigafactory bei Berlin. Der vordere Teil des Rahmens beim deutschen Model Y werde aus einem Guss gefertigt, bestätigte der CEO Berichte von teslamag.de. Auch der hintere Teil entstehe an einem Stück in neuen Riesen-Maschinen – und dazwischen komme das Rahmen-Teil, das die eigenen Batterie-Zellen hält. Im Ergebnis sei der Rahmen schon ohne Dach stabiler als eine konventionelle Struktur ohne Batterie-Boden.
Tesla-Zellen auch aus Giga Berlin
Nach der Zellen-Pilotfertigung in Fremont will Tesla an noch unbekannten Standorten größere Fabriken dafür errichten – einer davon soll aber die deutsche Gigafactory sein, bestätigte Musk frühere Andeutungen. Bis 2022 will Tesla nach seinen Worten auf eine eigene Zell-Kapazität von 100 Gigawattstunden jährlich kommen, bis 2030 oder möglichst früher auf 3 Terawattstunden.