Bild: Tesla (Symbolfoto)
Unter Elektroauto-Freunden im Internet wurde der Bericht sofort kritisch diskutiert: Die Leistung von Batterien in elektrischen Fahrzeugen könne um bis zu ein Drittel sinken, wenn die Temperaturen draußen über 35 Grad steigen, berichtete am Montag die ARD-Sendung Tagesschau auf ihrer Webseite. Durch die Klimaanlage steige der Verbrauch um bis zu 15 Prozent, was die Reichweite von Elektroautos deutlich verringere. Diese Informationen stammten laut dem Bericht vom ADAC Südbaden. Doch am Dienstag wurde er von der Zentrale des deutschen Auto-Clubs als „missverständlich und irreführend“ bezeichnet.
15% weniger Elektroauto-Reichweite bei Hitze?
Der Tagesschau-Beitrag wurde nach den Angaben auf der Seite am Montagabend unter der Überschrift „Gut gekühlt oder große Reichweite?“ veröffentlicht. Folge der Batterie-Probleme bei hohen Temperaturen seien „vermehrte Einsätze der Pannenhelfer“, heißt es im ersten Absatz des Textes. Darin steht allerdings auch, dass Verbrenner-Batterien bei Hitze ebenfalls häufiger ausfallen, weshalb dieses Phänomen nicht nur Elektroautos betreffe.
Doch laut dem Beitrag gibt es auch ein sommerliches Problem speziell für Elektroautos, nämlich die Reichweite. „Bei hohen Temperaturen nimmt diese etwas ab“, wird ein Sprecher des ADAC zitiert. Der Verbrauch steige bei aktivierter Klimaanlage um bis zu 15 Prozent, was die Reichweite von Elektroautos deutlich verringere, schreibt die Tagesschau weiter, jetzt aber nicht mehr unter Berufung auf den namentlich genannten Sprecher, sondern den ADAC Südbaden, der das vorgerechnet habe.
Später in dem Text kommt der Gründer der Lade-App Elvah zu Wort, der erklärt, die Reichweiten-Einbuße durch Klimatisierung liege bei nur etwa 4 Prozent, was „kaum relevant“ sei. Vom ZVEI als dem Verband der deutschen Elektronik-Industrie wird nur die vorsichtige Aussage zitiert, dass Lithium-Batterien (wie sie in modernen Elektroautos für den Antrieb zu finden sind) generell temperaturempfindlicher seien als Blei-Batterien (für das 12-Volt-System). Der Beitrag endet mit der Empfehlung, bei Elektroautos im Sommer die Akku-Anzeige im Blick zu behalten und möglichst sparsam zu fahren.
ADAC sieht sich irreführend zitiert
Eine Skandal-Geschichte über Elektroautos hat die Tagesschau also nicht veröffentlicht, aber beispielsweise die zitierte Aussage des ADAC Südbaden und von Elvah zum sommerlichen Reichweiten-Verlust widersprechen sich direkt. Auf jeden Fall sah sich die Pressestelle der ADAC-Zentrale am Dienstag veranlasst, eine Richtigstellung zu dem Bericht zu veröffentlichen. Korrekt sei, „dass moderne Elektroautos der Hitze standhalten“, heißt es darin. Zuvor erklärt der Club, er sei „in Medienberichten“ mit Äußerungen zitiert worden, die „missverständlich und irreführend“ seien.
Grundsätzlich würden Autos jeglichen Antriebs unter extremer Hitze leiden, schreibt der ADAC weiter. Moderne Fahrzeuge seien darauf jedoch ausgelegt, bei Elektroautos speziell mit Kühlung der Hochvolt-Batterie und weiterer Antriebskomponenten. Dies erfordere ohne Frage zusätzliche Energie. Die genaue Höhe hänge von vielen Faktoren ab, liege aber im Sommer üblicherweise zwischen 0,5 und 1 Kilowatt; zu Fahrt-Beginn oder bei extremen Außentemperaturen könne er etwas höher sein. Doch anders als im Winter sei der Reichweiten-Verlust im Sommer vergleichsweise gering und im Alltag kaum zu bemerken.