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Warum Rivian zum ersten ernsthaften Konkurrenten für Tesla werden könnte

rivian r1s

Bild: Rivian

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Dass der Elektroauto-Pionier Tesla auf Dauer nicht ohne Konkurrenz bleiben würde, war seinem CEO Elon Musk nicht nur klar, sondern sogar von ihm gewünscht – schließlich will er die Welt des Transports so schnell wie möglich elektrifiziert sehen, und da ist jede Hilfe willkommen. Erste Versuche traditioneller Autohersteller, mit eigenen Elektroautos gegen Tesla anzutreten, scheinen zumindest in den USA bislang allerdings erfolgsarm zu verlaufen. Ein Analyst sieht eine ernsthaftere Konkurrenz für Tesla deshalb in einem anderen Start-up kommen, das ausschließlich auf Elektroautos setzt: Rivian.

Interessanterweise hat der Hintergrund des im April 2009 gegründeten Unternehmens gewisse Ähnlichkeiten zu dem von Tesla. Der Gründer von Rivian ist Robert Scaringe, ein MIT-Doktor in Ingenieurswissenschaften, also ähnlich technik- und wissenschaftsnah wie Tesla-CEO Elon Musk. Schon früh setzte Rivian außerdem auf autonomes Fahren. Derzeit sind der Elektro-SUV R1S und der Pickup R1T angekündigt, deren Produktion Ende 2020 beginnen soll.

Die Reichweite der Top-Modelle wird mit 400 Meilen angegeben, soll also höher sein als bei den derzeit am weitesten kommenden Modellen von Tesla. Allerdings hat Tesla mit der Präsentation des Cybertruck diesen neuen Bestwert schon wieder übertroffen: Das Spitzenmodell soll mehr als 500 Meilen weit kommen. Trotzdem erweckt Rivian als erster Konkurrent den Eindruck, es wirklich mit Tesla aufnehmen zu können – oder immerhin wirklich zu wollen.

Das gilt auch für den Umgang mit der Öffentlichkeit. Während traditionelle Hersteller sich bemühen, aber schwer tun, die Offenheit und Lockerheit (sowie das Geschick mit sozialen Medien) zu entwickeln, die viele Kunden an Tesla womöglich ähnlich schätzen wie seine Elektroautos, scheint all das bei Rivian so angeboren wie bei Tesla. Die Gründer bringen Prototypen mit zu Konferenzen und lassen sie ausprobieren und sich befragen.

Mit einer Reihe von innovativen Ideen hat Rivian zudem für großes Interesse an seinem Pickup gesorgt. So veröffentlichte das Unternehmen erst vor wenigen Tagen ein kurzes Video, das zeigt, wie sich der R1T fast aus dem Stand im Kreis dreht. Elektroantriebe an allen vier Rädern machen es möglich. Vorerst wird weder Teslas Pickup noch sonst eines seiner Modelle diesen Trick beherrschen, denn sie sind sämtlich mit maximal drei Motoren angekündigt.

Und neben technischen Ideen hat Rivian auch viel Geld. Amazon hat von einem noch zu entwickelnden Elektro-Lieferwagen schon 100.000 Stück bestellt und außerdem direkt in das Unternehmen investiert. Hinzu kommen weitere strategische Partner, die allein 2019 insgesamt 2,8 Milliarden Dollar an Kapital in Rivian einbrachten.

Nach Berechnungen von Adam Jonas, Analyst bei Morgan Stanley, hat Tesla bei Elektroautos in den USA derzeit einen Marktanteil von 80 Prozent nach Stückzahlen und 90 Prozent nach einer Bereinigung nach Kilowatt. Das könne auf Dauer nicht so bleiben, prognostiziert er. „Wir halten Teslas derzeitigen Marktanteil für langfristig nicht nachhaltig und erwarten die nächste ernsthafte Konkurrenz von einem ’sauberen‘ Start-up mit Zugang zu Talent und Kapital“, fasst der Analyst die Vorteile von Rivian gegenüber traditionelleren Tesla-Konkurrenten zusammen.

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