Bild: Apple (Symbolbild)
Nur ein Unternehmen könne ihn als Anleger dazu bringen, sein langjähriges und überzeugtes Engagement in Tesla zu überdenken, sagte vor kurzem der Geldverwalter Gene Munster – und damit meinte er nicht etwa einen anderen Autohersteller, sondern Apple. Zwar sei nicht sicher, was aus den gelegentlich gemeldeten Elektroauto-Plänen werde, aber anders als die Autobranche sei der Smartphone-Erfinder in der Lage, mit Tesla technisch zu konkurrieren. Konkrete Pläne von Apple seien nicht bekannt, schränkte Munster ein – aber laut dem Bericht einer Agentur gehen dort die Vorbereitungen für ein eigenes autonom Elektroauto voran.
Autonomes Elektroauto wie bei Tesla
Schon seit einigen Jahren ist immer wieder von der Entwicklung eines Apple-Elektroautos die Rede. Vergangene Woche lieferte das IT-Portal Digitimes ein Update dazu, laut dem das Unternehmen dafür weiter Ingenieure von Tesla und anderen Unternehmen abwerbe und das eigene Fahrzeug 2024 oder 2025 vorstellen wolle. Diese Informationen wurden jetzt von der Nachrichten-Agentur Reuters weitgehend bestätigt und ergänzt.
Das Zieldatum für das Apple-Elektroauto sei 2024, schreibt Reuters. Die Produktion könne sich aber auf 2025 oder später verschieben, hätten zwei informierte Personen gesagt. Apple sei in seinem Auto-Projekt Titan inzwischen so weit gekommen, dass der Bau eines Personen-Elektroautos angestrebt werde. Zwischendurch gab es Spekulationen, Apple könne sich auf Technologie für autonomes Fahren beschränken, also auf eine eigene rollende Basis dafür verzichten.
Damit geht Apple den Autonomie-Markt offenbar wie Tesla mit Elektroautos an, die an Kunden verkauft werden sollen. Andere Anbieter wie Waymo wollen dagegen eigene Flotten mit Roboter-Taxis betreiben. Wie fast die komplette restliche Branche mit Ausnahme von Tesla soll Apple laut Reuters außerdem auf Lidar-Sensoren zur dreidimensionalen Erfassung des Umfelds setzen. Dafür wäre intern entwickelte Technologie von den neuesten iPhones und iPads in Frage gekommen, doch jetzt soll sich Apple für Zulieferungen entschieden haben.
All das klingt relativ konventionell. Doch laut Reuters will Apple Tesla nicht nur mit Autonomie-Funktionen das Leben schwerer machen, sondern auch mit einer neuen Wunder-Batterie. Diese habe zentrale Bedeutung für das Projekt, soll eine dritte Person gesagt haben, die das Design dafür gesehen hat. Der Apple-Akku werde die Kosten „radikal“ senken und mehr Reichweite ermöglichen.
Apple soll LFP-Batterien einsetzen
Zum einen plant Apple laut dem Bericht die Verwendung eines „Monocell“-Designs, bei dem der Akku nur aus einer oder wenigen Zellen besteht. Außerdem soll sich das Unternehmen dafür mit einer LFP-Chemie beschäftigen. Diese robuste Technologie galt schon als veraltet, bis Tesla sich entschloss, sie für die kleinste Variante seines Model 3 aus China zu verwenden. Erste Meldungen dazu aus Europa sprechen für eine niedrigere Ladeleistung vor allem im Winter. Doch die informierte Person zeigte sich laut Reuters begeistert von dem Apple-Konzept: Es sei „die nächste Stufe“, wie bei der Vorstellung des erstes iPhones.
Selbst für Apple wäre ein Einstieg in den Elektroauto-Markt allerdings keine Kleinigkeit, sagten von der Agentur befragte Beobachter. Im Auto-Geschäft gehe es um hohe Stückzahlen in einer komplexen Produktion, und Tesla sowie andere Hersteller würden ja zeigen, wie schwierig das ist. Erwartet wird laut Reuters deshalb, dass das Apple-Elektroauto von einem Partner produziert wird. Und es gebe auch noch die Möglichkeit, dass sich das Unternehmen doch nur für Autonomie-Software für andere Hersteller entscheide, statt ein eigenes rollendes Smartphone zu bauen.