Bild: BMW (Archiv)
Von den drei deutschen Auto-Konzernen ist BMW wohl der technologieoffenste. Das gilt zum einen deshalb, weil sein CEO Oliver Zipse (s. Foto) hartnäckig von einer Zukunft auch für Verbrenner- und Wasserstoff-Autos spricht. Es gilt aber auch insofern, als sich BMW offenbar innerhalb dieser Offenheit nicht richtig entscheiden kann: Ende April warnte Zipse vor neuen Akku-Abhängigkeiten, bekräftigte aber nur gut eine Woche später, dass die für 2025 angekündigte Plattform Neue Klasse vorerst doch ausschließlich reine Elektroautos tragen soll. Aufmerken lässt dabei ein Bericht, laut dem BMW bis dahin Zellen mit deutlich höherer Energie-Dichte haben will als Tesla.
BMW steigt auf Rundzellen wie Tesla um
Die neue Klasse bei BMW soll nach den ersten Ankündigungen dazu zwar „electric first“ sein, nach Aussagen von Zipse im vergangenen August aber ebenso „kompromisslos“ für Wasserstoff geeignet, und auch Verbrenner waren gesetzt. Zudem sollte die Plattform Fahrzeugen aller Größen zugrunde liegen, aber beides scheint sich zumindest vorläufig geändert zu haben. Zu Beginn werde sich die Neue Klasse auf das Segment der 3er-Reihe konzentrieren, sagte Zipse laut Automotive News Europe vergangene Woche. Und 2025 werde der Markt auch groß genug sein, um auf dieser Architektur nur eine Antriebsart anzubieten.
Dass er damit reine Elektroautos meinte, sagte der BMW-CEO offenbar nicht explizit, aber es ist auch so klar. Laut Automotive News hatte er diesen Wechsel schon im September 2021 auf der IAA vollzogen, neu aber ist die Information, dass die kommende Elektroauto-Klasse vorerst nur das 3er-Segment abdecken soll. Vorab lobte Zipse sie für den neuen Antrieb mit mehr Leistung sowie neuer Batterie-Chemie und -Formaten. Und in dieser Woche wurde berichtet, dass damit der Umstieg auf runde Zellen wie bei Tesla geplant ist – und eine Energie-Dichte, die merklich höher sein soll als dort.
Für seine bisherigen Elektroautos kauft BMW Batterien bei vier Herstellern im prismatischen Format, die Neue Klasse aber soll Akkus aus Rundzellen bekommen berichtete die Nachrichten-Agentur Bloomberg. Damit werde eine Verringerung der Kosten um 30 Prozent angestrebt. Der durchschnittliche Preis für ein Akku-Paket habe im vergangenen Jahr bei 118 Dollar pro Kilowattstunde gelegen, bei BMW aber nach Angaben von informierten Personen bereits darunter. Die Produktion der Zellen im neuen (von Tesla und anderen Herstellern gewohnten) Format sollen weiter die bisherigen Partner erledigen.
4680-Batterie schlagen mit CTP-System von CATL?
Dazu zählt unter anderem der Weltmarktführer CATL aus China. Der nannte vor kurzem Tesla als seinen wichtigsten Kunden – und fiel laut Berichten Ende März mit der Ankündigung auf, den Großabnehmer mit dessen eigenen Batterie-Plänen übertreffen zu können. Bei gleicher Größe und Chemie seien durch den Verzicht auf Module als Zwischenschritt zum Paket (CTP) 13 Prozent mehr Energie-Dichte als mit den von Tesla entwickelten 4680-Zellen möglich, hieß es. Gänz ähnlich hörten sich laut Bloomberg jetzt Aussagen über BMW an: Die Batterien für die Neue Klasse sollen eine mindestens niedrig zweistellig höhere Dichte in Prozent haben als bei Tesla. Ob sich das auf den aktuellen Stand bezieht oder die 4680-Pläne, geht aus dem Bericht nicht hervor. Auf jeden Fall scheint BMW auch für technischen Fortschritt bei Batterien sehr offen zu sein.