Ungefähr jedes zweite Elektroauto von Tesla wird derzeit mit einem Akku aus LFP-Zellen von CATL produziert, und wenn der chinesische Weltmarktführer seine Pläne für eine riesige Fabrik in Nordamerika umsetzt, dürfte der Anteil noch höher werden. Doch CATL bietet nicht nur die relativ robusten und preisgünstigen LFP-Zellen an, sondern auch solche auf der Grundlage von Nickel, Kobalt und Mangan (NMC). Bei einer Präsentation widersprach das Unternehmen jetzt laut Berichten der Einschätzung von Tesla-CEO Elon Musk, höhere Reichweiten als heute würden für Elektroautos nicht mehr gebraucht. Und es kündigte eine Technologie mit höherer Energie-Dichte als bei den 4680-Zellen von Tesla an.
CATL will Tesla-Konzept übertreffen
Seine 4680-Format hatte Tesla bei einem Batterie-Tag im September 2020 vorgestellt und vor kurzem gemeldet, bislang 1 Million Stück davon hergestellt zu haben – was allerdings nur für etwa 1200 Model Y reicht, die damit als erste ausgestattet werden sollen. Mit dem neuen Format und neuen Produktionsprozessen will Tesla die Kosten um mehr als 50 Prozent drücken. Außerdem sollen die massiven 4680-Rundzellen zum Teil der tragenden Fahrzeug-Struktur werden und so für eine Gewichtseinsparung sorgen.
Laut CATL aber ist nicht unbedingt erforderlich, für solche Fortschritte auf ein grundlegend neues Format umzusteigen. Auf einer Konferenz in China berichtete laut CnEVPost der Chef-Wissenschaftler des Unternehmens über die Weiterentwicklung der eigenen „cell to pack“-Technologie (CTP). Batterien werden also nicht erst zu Modulen und dann mit mehreren Modulen zu Akku-Paketen, sondern ohne den Modul-Zwischenschritt zum fertigen Paket integriert. Das spart offensichtlich Platz wie Gewicht und wird auch von anderen Batterie- und Elektroauto-Herstellern verfolgt. Als Nächstes ist laut nach CATL-Angaben CTC vorgesehen, also „cell to chassis“ ähnlich wie bei Tesla.
Aber schon mit der nächsten Generation seiner CTP-Tecchnologie will CATL die 4680-Batterien von Tesla laut seinem Chef-Wissenschaftler bei einem wichtigen Faktor übertreffen: bei der Energie-Dichte. Bei gleicher Chemie und gleicher Größe sei die Kapazität des eigenen Akku-Systems 13 Prozent höher als bei Tesla mit den 4680-Zellen, wird er von CnEVPost zitiert. Einen Zeitplan für die Produktion habe er noch nicht genannt, aber eine offizielle Vorstellung für diesen April angekündigt.
Höhere Elektroauto-Reichweiten angepeilt
Anders als Tesla ist CATL zudem der Meinung, dass Batterie-Fortschritte nicht nur für höhere Platz- und Gewichtseffizienz noch gebraucht werden, sondern auch für mehr Reichweite. Tesla-CEO Musk erklärte Anfang dieses Monats, mehr als die aktuell mit dem Model S möglichen gut 400 Norm-Meilen brauche fast niemand. Schon dem widersprachen auf Twitter mehrere Kunden, die erkennen ließen, mehr Reichweite durchaus zu wollen. Diesen Eindruck bestätigte der Chef-Wissenschaftler von CATL bei der Konferenz: Der Wunsch von Kunden nach mehr Reichweite sei nach den eigenen Analysen immer noch ein Trend, sagte er laut dem Bericht. Im nächsten Jahr solle ein Akku-Paket für 1000 Kilometer in Produktion gehen.