Bild: Tesla (aktueller FSD-Computer)
Schon mit dem eigenen FSD-Computer mit selbst entwickeltem Chip für effiziente Autopilot-Berechnungen legte Tesla im Frühjahr 2019 ein Stück Hardware vor, das alles andere bei dieser Aufgabe weit übertreffen soll. Ebenfalls schon damals kündigte Tesla-CEO Elon Musk an, bereits an der nächsten Generation des Chips zu arbeiten, die noch dreimal besser werden sollte. Und zu dieser sind jetzt neue Informationen bekannt geworden, die das zu bestätigen scheinen – und zeigen, dass Tesla den Partner dafür gewechselt hat.
Broadcom als neuer Tesla-Partner
Der taiwanesische Chip-Fertiger TSMC habe einen Auftrag von Broadcom bekommen, meldete in dieser Woche die China Times unter Berufung auf Branchen-Kreise. Dass es dabei um den Tesla-Chip geht, wird laut einer Google-Übersetzung erst im Text des Artikels erwähnt. Tesla habe das Design dafür zusammen mit dem US-Spezialisten Broadcom entwickelt, heißt es darin. Zum Einsatz komme dabei die 7-Nanometer-Technologie, die TSCM als erster Fertiger in den Griff bekam. Außerdem werde erstmals das neue Packaging-Prinzip System-on-Waver genutzt; beides trägt zu mehr Energie-Effizienz bei.
Die Produktion der neuen Chips soll im vierten Quartal dieses Jahres begrenzt beginnen, schreibt die chinesische Publikation weiter, und erst ein Jahr später das Serien-Volumen erreichen. Und die neue Generation soll offenbar nicht mehr nur für Autopilot-Funktionen zuständig sein, also die Auswertung von Sensor-Daten in Teslas Elektroautos, sondern auch für die übrige Computerei darin: Der Chip sei für „fortschrittliche Fahrassistenz-Systeme, die Kraft-Übertragung von Elektro-Fahrzeugen und die Automobil-Unterhaltung gedacht“, berichtet China Times laut Google Translate.
Legt Tesla FSD und MCU zusammen?
Bislang trennt Tesla die Hardware für das Autopilot-System auf der einen sowie Infotainment und Fahrzeug-Steuerung auf der anderen Seite. Für Autopilot ist seit der Vorstellung 2019 der eigene FSD-Computer mit zwei der gleichnamigen Chips darin zuständig, produziert von Samsung (auch wenn anschließend bei manchen Model 3 noch eine Weile der als HW2.5 bezeichnete Vorgänger eingebaut wurde). Information und Steuerung dagegen laufen über die Media Control Unit. Als aktuelle MCU2 hat sie einen Intel-Prozessor und kann in den USA für 2500 Dollar inzwischen nachträglich im Tausch gegen die frühere MCU1 eingebaut werden, die nach einigen Jahren zu Ausfällen neigt.
Die Beschreibung von China Times spricht dafür, dass Tesla Autopilot und MCU-Funktionen zusammenlegen möchte, möglicherweise mit mehr Redundanz für den bislang doppelt ausgelegten FSD-Teil. Dadurch ließen sich sowohl die Kosten senken als auch die Komplexität in der Fertigung verringern. Der geringere Strom-Verbrauch des effizienteren Chips dagegen dürfte sich bei der Reichweite kaum auswirken, weil er im Verhältnis zum Antrieb nicht ins Gewicht fällt. Doch länger abgestellte Teslas zumal mit eingeschaltetem Wächter-Modus könnten dadurch vor der Abfahrt weniger Akku-Reserven aufbrauchen.