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Bericht: Tesla-Supercharger und viele andere Säulen sind nach deutschem Eichrecht illegal

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Bild: teslamag.de (Symbolfoto)

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Die teilweise Öffnung des Supercharger-Netzes von Tesla für fremde Elektroautos in Deutschland in diesem Juni kam überraschend. Zwar hatte sie zuvor in den Niederlanden und dann anderen Ländern Europa begonnen und CEO Elon Musk sie grundsätzlich für die ganze Welt angekündigt, doch in Deutschland glaubten viele, dass das strenge Eichrecht Fremdladen bei Tesla unmöglich machen würde. Wie sich jetzt herausstellt, ist das rechtlich gesehen korrekt und gilt sogar für Elektroautos der eigenen Marke, wenn sie am Supercharger bezahlen müssen. Aber die Behörden drücken hier und bei anderen Betreibern schon lange ein Auge zu.

Tesla mit meisten illegalen Ladesäulen

Tausende schnelle Ladesäulen in Deutschland seien illegal in Betrieb, meldete das Handelsblatt schon vor etwa einem Jahr. In dem Artikel wurde am Rande erwähnt, dass das unter anderem für alle Tesla-Supercharger galt, hauptsächlich aber ging es um Säulen von freien Betreibern wie Ionity, ENBW oder Allego. Zu dieser Zeit waren erst vier Modelle von Gleichstrom-Ladesäulen auf dem Markt, die den deutschen Anforderungen entsprechen. Rund 3000 schon installierte Ladepunkte plus die Supercharger von Tesla müssten umgerüstet werden, hieß es damals.

Seitdem hat die Zahl der Elektroauto-Ladestationen in Deutschland drastisch zugenommen – aber nicht nur bei Tesla sind längst nicht alle eichrechtskonform. Weiterhin soll es nur vier Hersteller geben, deren Säulen dem deutschen Recht entsprechen. Die von Tesla zählen offensichtlich nicht dazu, weil es ihnen schon an der vorgeschriebenen Anzeige von Strom-Menge und Kosten direkt am Supercharger fehlt. Somit hat Tesla in Deutschland mit 1800 Stück „die größte Anzahl illegal betriebener Ladesäulen“, wie das Handelsblatt am Donnerstag in einem neuen Beitrag berichtete.

Andere Ladesäulen-Betreiber haben inzwischen nachgezogen, aber längst nicht alle. So sollen auch bei Ionity die meisten Stationen weiterhin rechtswidrig sein, weil sie noch nicht oder nur schwierig umrüstbar sind. Bei EnBW und Allego sind laut dem Handelsblatt jetzt immerhin 70 Prozent der Stationen konform, nur Aral erreicht volle 100 Prozent. Unter den Ladesäulen selbst entsprechen nur die von Alpitronic und Compleo sämtlich deutschem Recht, bei allen anderen gibt es Lücken oder keine Angaben.

Ämter dulden gesetzwidriges Elektroauto-Laden

Wie schon vor einem Jahr sagten Vertreter deutscher Behörden der Zeitung, dass diese Situation geduldet werde. Bei Tesla und allen anderen werde der gesetzeswidrige Betrieb weder behindert noch sanktioniert, erklärte der Leiter des Bayerischen Landesamtes für Maß und Gewicht. Würde das geltende Recht durchgesetzt, müssten tausende Ladesäulen sofort nachgerüstet oder stillgelegt werden, was „einen politischen und gesellschaftlichen Aufschrei“ auslösen würde. Das für die Nachrüstung bei Tesla zuständige Landesamt für Mess- und Eichwesen Berlin/Brandenburg teilte mit, „es wurde und wird auf einen rechtmäßigen Zustand hingewirkt“, hat aber bislang weder Bußgelder noch gar Stilllegungen verfügt.

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