So niedrig wie in China ist der Preis für das Tesla Model Y nirgendwo sonst auf der Welt – und das dürfte auch für praktisch alle anderen Elektroautos auf dem stark umkämpften Markt gelten, in dem zudem die meisten davon hergestellt werden. Das Modell Dolphin des lokalen Herstellers BYD zum Beispiel gibt es dort ab 116.800 Renminbi, umgerechnet rund 15.500 Euro. Zusammen mit dem hochmodernen Seal (s. Foto) will BYD dieses Elektroauto noch in diesem Jahr auch in Deutschland verkaufen – allerdings zum ungefähr doppelten Preis.
Kompaktes BYD-Elektroauto ab 30.000 Euro
In China ist BYD mit seinen reinen Elektroautos und Plugin-Hybriden soeben zur meistverkauften Marke überhaupt aufgestiegen, in Europa will das Unternehmen laut einem Bericht von Automotive News Mitte dieses Jahres auf allen wichtigen Märkten gestartet sein. Der Deutschland-Eintritt erfolgte 2022 mit drei Modellen eher am oberen Ende der großen BYD-Palette. Dieses Jahr soll laut dem Bericht zum einen der Kompaktwagen Dolphin folgen und zum anderen der BYD Seal, ein direkter Konkurrent für das Tesla Model 3 mit modernster Akku-Technologie.
Für den Dolphin nannte BYD demnach auch schon ungefähre Preise – und die sind fast doppelt so hoch wie in China, selbst wenn man nicht die Rabatte abzieht, die dort aktuell angeboten werden. Laut einem Bericht von CnEVPost kostet das kompakte Elektroauto im Land der Produktion derzeit umgerechnet ab 15.500 Euro, und man kann Vergünstigungen im Wert von 750 Euro bekommen. In Europa dagegen will BYD laut Automotive News mindestens 30.000 Euro haben. Das bezieht sich auf die Dolphin-Version mit 45 Kilowattstunden Akku-Kapazität, 60 kWh sollen 38.000 Euro kosten.
Damit liegt BYD mit dem neuen Modell unter dem durchschnittlichen Elektroauto-Kaufpreis in Deutschland und verspricht ihn somit zu drücken, doch ein Schnäppchen wie in China ist der Dolphin nicht. Das Gleiche dürfte dann für den Seal gelten, der in seiner Heimat ab 212.800 Renminbi kostet, umgerechnet gut 28.000 Euro. Laut CnEVPost kann man bis Ende April zudem 4000 Euro an Vergünstigungen für Seal-Käufe bekommen. Der Preis, der schon nach Liste niedriger ist, liegt dadurch weit unter dem des Tesla Model 3 in China, in dessen Klasse er ansonsten antritt.
Seal dürfte teurer als Tesla Model 3 sein
Wie die anderen Elektroautos von BYD sind Dolphin und Seal mit LFP-Batterien aus eigener Produktion ausgestattet. Der Seal ist dabei das erste, bei dem das Akku-Paket einen Teil der Fahrzeug-Struktur bildet ist (cell to body). Das ist das gleiche Prinzip wie bei Tesla mit seinen 4680-Batterien für das Model Y, wobei deren Produktion in den USA noch begrenzt ist und in Deutschland auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Mit dem Seal bekommt das Model 3 also ernsthafte Konkurrenz aus China.
Wenn BYD in Europa wie beim Dolphin das Doppelte nimmt, wäre das China-Elektroauto allerdings weitaus teurer als der Tesla, dessen Preis erst diese Woche weiter sank. In Deutschland kostet das kleinste Model 3 mit LFP-Akku laut Konfigurator jetzt 41.990 Euro mit bereits abgezogenem Hersteller-Anteil am Umweltbonus von rund 2700 Euro brutto. Beim Seal dagegen würden sich bei gleicher Preis-Gestaltung wie beim Dolphin 56.000 Euro Startpreis ergeben, und wenn man die aktuellen Rabatte einrechnet immer noch 48.000 Euro.