Bild: Speedsters
Der Anfang ihrer nach eigenem Bekunden ersten Erfahrung mit einem Elektroauto ist noch ein wenig „beunruhigend“, sagt in einem neuen Video Nana vom chinesischen YouTube-Kanal Speedsters: Auf dem Weg zur Rennstrecke muss das Model 3 Performance, das sie von einem Tesla-Store in der Nähe abholt, geladen werden – und weil sie das nicht an einem Supercharger versucht, sondern an einer öffentlichen Ladesäule, fließt der Strom erst beim dritten Anlauf. Dann aber hat die YouTuberin, anders als zeitweise ihre wechselnden Beifahrer, sicht- und hörbar Spaß in dem schnellen Tesla.
Tesla-Honorar für Shopping-Show?
Das Video des Kanals mit immerhin rund 200.000 Abonnenten wurde schon Mitte März veröffentlicht, jetzt wies auf Twitter ein Tesla-Fan auf die Version mit englischen Untertiteln hin. Der Beitrag ist aufwendig produziert, aber das gilt auch für andere Videos bei Speedsters. Insofern spricht wenig dafür, dass er mit Unterstützung von Tesla zustande kam. Allerdings hat ein bekannter US-YouTuber diesen März in einem Beitrag über den damals neuen Renn-Modus im Model 3 Performance erwähnt, dass er von Tesla dabei „unterstützt“ wurde. Und auf der chinesischen Shopping-Plattform Taobao warb jetzt eine chinesische Influencerin für Elektroautos von Tesla, die laut dem Blog Electrek fast sicher Honorar oder Provisionen dafür bekommen hat.
Das wäre kein Bruch mit einem ehernen Prinzip, aber zumindest mit einer für Tesla selbst vorteilhaften Angewohnheit: Traditionell gab das Unternehmen, wie sein CEO Elon Musk mehrfach erklärt hat, kein Geld für positive Darstellungen in Medien aus, weder direkt über die Buchung von Anzeigenplätzen noch indirekt über Rabatte oder Geld für Bilder von Prominenten in einem Tesla. Die Elektroautos von Tesla verkauften sich trotzdem immer besser – unter anderem, weil sie neben normalen Kunden auch viele bekanntere Käufer begeistern, die dann ohne Auftrag von Tesla darüber berichten.
Allerdings hat CEO Musk zwar gesagt, dass er klassische Werbung ablehnt, weil seiner Meinung nach darin zu viel mit Tricks gearbeitet wird – das sei „irgendwie böse“. Auf der Tesla-Hauptversammlung 2019 schloss er aber nicht aus, irgendwann trotzdem Geld für Anzeigen auszugeben. Schon einen Monat zuvor hatte er auf Twitter erklärt, die Zeit dafür könne durchaus kommen – Tesla werde dann aber mit „Information und Unterhaltung arbeiten, nicht mit Trickserei“.
„Deutlichstes Beispiel für Tesla-Werbung“
Möglicherweise hat diese Zeit sogar schon vor der aktuellen Influencer-Aktion in China begonnen. Anfang März veröffentlichten mehrere westliche YouTuber Videos von ihren Tests mit dem kurz zuvor eingeführten neuen Renn-Paket für das Tesla Model 3 Performance samt verbessertem Track-Modus per Software. Einer davon sagte in seinem Beitrag, er „helfe“ Tesla, die Neuheiten vorzustellen und es sei cool, „für ein Unternehmen zu arbeiten, das ich bewundere“. Ein anderer YouTuber erwähnte allerdings nur, von Tesla eingeladen worden zu sein. Für Electrek ist die China-Werbung auf Taoboa trotzdem das „bislang deutlichste Beispiel“ dafür, dass Tesla von seiner Politik abweicht, für Werbung nicht zu bezahlen.