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Betrug mit Cybertruck? Angebliche Tesla-Seite für Europa-Käufe, Google sieht keinen Verstoß

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Bild: teslacybereu.com

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Eigentlich war Tesla-CEO Elon Musk deutlich genug: Es sei unmöglich, mit dem Cybertruck globale Anforderungen zu erfüllen, sagte er im September 2020, und wiederholte gut ein Jahr später bei einem Besuch in Grünheide, um den Pickup nach Europa zu bekommen, müssten erst Petitionen bei Behörden eingereicht werden. Nach den ersten Cybertruck-Auslieferungen in den USA wurde trotzdem erneut über eine baldige Europa-Einführung spekuliert und teils darauf gehofft – was jetzt eine allem Anschein nach betrügerische Website auszunutzen versucht.

Gefälschte Tesla-Seite für Europa

Obwohl CEO Musk Cybertruck-Auslieferungen außerhalb von Nordamerika früh und wiederholt zunächst ausgeschlossen hat, konnte man den Tesla-Pickup stets auch aus Europa vorbestellen. Erst nach den ersten Auslieferungen bei einer Veranstaltung in Texas Ende November änderte sich das. Die aktualisierten Fotos und Informationen zum Cybertruck sind jetzt auch auf der deutschen Website zu sehen, aber statt ihn zu reservieren, kann man inzwischen nur noch Updates dazu anfordern.

So gesehen schließt eine neu aufgetauchte Website für Europa eine frisch entstandene Lücke – aber dabei handelt es sich höchstwahrscheinlich um Betrug. Darauf hingewiesen wurde teslamag.de am Samstag von einem Leser, der die Seite nach eigenen Angaben als oberste Anzeige in den Google-Ergebnissen für „Cybertruck“ angezeigt bekam. Auf dem Smartphone wirke sie „täuschend echt“, doch der Leser stellte fest, dass ihr unter anderem die Fußzeile mit rechtlichen und Kontakt-Angaben fehlt. Auf der bekannten Tesla-Startseite tesla.com und den Unterseiten (einschließlich der zum Cybertruck) dagegen gibt es fast immer Links zu diesen Informationen.

Einige Cybertruck-Elemente fehlen

Für einen Betrug spricht auch, dass die Seite bei Tests am Samstag nur unvollständig aufrufbar war. Auf Smartphone wie Desktop fehlten die oberen drei großen Elemente der bildreich gestalteten Cybertruck-Seite, die ansonsten beinahe aussieht wie die von Tesla. Anders als beim Original konnte man aber oben rechts keine anderen Länder und Sprachen einstellen; stattdessen war als Region oben links stets „Europe“ eingeblendet. Die Seite richtet sich also offensichtlich speziell an europäische Interessenten.

Eine Abfrage zum Domain-Inhaber von teslacybereu.com lässt ebenfalls keine echte Tesla-Verbindung erkennen. Die Adresse wurde nach Angaben bei whois.com in diesem Dezember anonym über einen Datenschutz-Dienst in den USA registriert.

Neue Preise wie bei Tesla-Original

Wer trotz allem auf „order now“ klickt, bekommt wie bei Tesla in Nordamerika die neuen Cybertruck-Preise zu sehen, kann eine der drei Versionen auswählen und dann persönliche Daten zur Bestellung eingeben. Ebenfalls wie das Original gibt die Fälschung an, dass 250 Dollar von der Kreditkarte abgebucht werden. Anders als bei Tesla findet offenbar keine Plausibilitätsprüfung der dafür eingegeben Daten statt – und die mutmaßlichen Cybertruck-Betrüger wollen noch mehr: Auf das Abschicken folgt der Hinweis, dass eine Bearbeitung der Vorbestellung nur möglich ist, nachdem 50 Prozent des Gesamtpreises eingegangen sind (s. Bildschirm-Foto oben).

Wer seine richtige Email-Adresse eingibt, dürfte also bald darauf Post bekommen, in der noch mehr Geld verlangt wird. Für den Leser, der teslamag.de auf die Seite hinwies, waren die Hinweise auf Betrug so deutlich, dass er sie bei Google meldete, wie er weiter schrieb. Die Suchmaschine habe aber geantwortet, dass die Anzeige nicht gegen ihre Richtlinien verstößt. Bei Tests von teslamag.de mit Cybertruck-Suchbegriffen tauchte am späteren Samstag keine derartige Google-Anzeige auf, die Seite selbst war aber mit den beschriebenen kleinen Macken aufrufbar.

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