Bild: @JoeTegtmeyer
Eine Zeitlang konnte man beim Bau der deutschen Gigafactory von Tesla anhand der eintreffenden Lastwagen gut beobachten, welche Hersteller die Produktionstechnik dafür lieferten – manche von ihnen trugen dezent dazu bei, indem sie selbst Fotos der Transporte veröffentlichen, ohne explizit den Namen des großen Kunden zu nennen. Eine Lieferung eines bekannten deutschen Unternehmens für die Tesla-Gigafactory in Texas aber wurde jetzt ohne derartige Unterstützung entdeckt: Wohl für den Cybertruck bekam die Fabrik eine mächtige Maschine für das Biegen von Blechen.
Biegemaschine von Trumpf für Tesla
Das dokumentierte ein weiteres Mal der lokale Beobachter Joe Tegtmeyer, der mit seiner Drohne mehrmals pro Woche die neueste Tesla-Fabrik überfliegt und über neue Entwicklungen berichtet. Zum Teil dürfte die darin genutzte Produktionstechnik der in der deutschen Gigafactory gleichen, denn beide Tesla-Fabriken produzieren bislang nur das Model Y. Ebenfalls beide nutzen dafür so genannten Giga-Pressen, die Heck- und teils Front-Elemente für den Rahmen des Elektroautos aus einem Druckguss liefern.
In Texas soll aber bald der Cybertruck dazukommen, für den laut Tegtmeyer schon eine noch stärkere Giga-Presse geliefert und installiert wurde. Dass die Maschine mit 9000 Tonnen Presskraft für den Tesla-Pickup gedacht ist, geht aus einer Äußerung von CEO Elon Musk hervor, der ihre Vorstellung durch den italienischen Hersteller Idra Systems mit „cybertruck body“ kommentierte. Darüber kommt noch die von Musk als Exoskelett bezeichnete Außenhaut aus Edelstahl. Und die wird offensichtlich mit Technik des deutschen Maschinenbauers Trumpf hergestellt.
https://twitter.com/JoeTegtmeyer/status/1667261683423760398
Denn bei seinem Gigafactory-Überflug von Ende vergangener Woche filmte Tegtmeyer die Anlieferung einer riesigen Kiste, deren Aufschrift in Vergrößerung deutlich genug war: Links ist in Großbuchstaben der Name des Herstellers zu sehen, und in der Mitte die Bezeichnung Trubend 5320, produziert in Österreich für Tesla Motors Inc. und geliefert über Houston. Im Inneren steckt also allem Anschein nach eine Blech-Biegemaschine von Trumpf. Auf seiner Website beschreibt der im deutschen Ditzingen ansässige Maschinenbauer mit 4 Milliarden Euro Jahresumsatz die Serie Trubend 5000 als weltweit erfolgreichste Biegemaschine aus dem eigenen Haus.
Cybertruck würde Presse zerstören
Die jetzt in Texas gesichtete 5320 ist die stärkste und schwerste in dieser Reihe, laut den technischen Daten mit 3200 Kilonewton Presskraft und 23,4 Tonnen eigenem Gewicht. Objekte bis zu 4,42 Metern Länge können damit gebogen werden. Wie sie konkret arbeitet, ist in einem von Tegtmeyer verlinkten Video ebenfalls zu sehen: Ein Roboter-Arm saugt ein großes Blech-Teil an und führt dessen Rand in die Maschine rein, wo er fixiert wird. Mit einer schnellen Bewegung des Armes nach oben wird das Blech im gewünschten Winkel gebogen. Das geschieht rundherum, und am Ende wird das Element automatisch auf einem Stapel mit schon fertigen anderen abgelegt.
Gewöhnliche Karosserie-Pressen würden zerstört, wenn man versuchen würde, damit die 3 Millimeter dicken Edelstahl-Bleche für das Exoskelett zu formen, hatte Tesla-CEO Musk kurz nach der Vorstellung das markant eckige und flächige Cybertruck-Äußere erklärt. Selbst sie zu biegen, erfordere eine tiefe Einkerbung an der Innenseite. Die dürfte mittels Laser eingebrannt werden – im Zweifelsfall ebenfalls mit Maschinen von Trumpf, denn das ist inzwischen das zweite große Spezialgebiet des 1923 gegründeten Unternehmens.