Bild: Tesla (Symbolfoto)
Die Welt könnte wahrscheinlich zur Abwechslung eine längere Zeit ohne Krise gut gebrauchen, doch stattdessen ging die noch nicht einmal ausgestandene Coronavirus-Pandemie ab Ende 2020 fast nahtlos in eine weltweite Logistik-Krise über. Die erweist sich ebenfalls als hartnäckiger als erhofft und sorgt speziell in der Auto-Industrie für Mangel an Chip-Nachschub. Dass Tesla damit besser zurechtkommt als der große Rest der Branche, zeigten schon seine weltweiten Zahlen für das dritte Quartal mit einem unerwartet deutlichen Ausliefer-Rekord. Jetzt liegen die Daten für Deutschland vor. Sie lassen ein ähnlich düsteres Gesamtbild erkennen, das fast nur von Tesla und einigen anderen Elektroautos aufgehellt wird.
Tesla übertrifft Rekord um 75%
Zunächst einmal verzeichnete Tesla selbst mit 7903 deutschen Neuzulassungen im September 2021 den mit Abstand höchsten Wert aller Zeiten, geht aus neuen Zahlen des Kraftfahrtbundesamts (KBA) hervor. Erstmals war neben dem Model 3 auch das Model Y darunter, das seit Ende August in Europa ausgeliefert wird und in Deutschland in den ersten Tagen noch auf 864 Neuzulassungen kam. Der bisherige Tesla-Rekord hatte bei 4466 Neuzulassungen in diesem Juni gelegen – allein mit dem Model 3, weil Europa seit Anfang des Jahres keine neuen Model S und Model X bekommen hat.
Der alte Rekord wurde also um gut 75 Prozent überboten, und auch sonst brachte der September für Tesla beste Vergleichszahlen: Gegenüber den ersten neuen Monaten 2020 beträgt das Plus jetzt 131,5 Prozent, nur überboten von Polestar als einer weiteren reinen Elektroauto-Marke mit 291,9 Prozent und gefolgt von Smart als der dritten mit plus 117,9 Prozent. Im September-Vergleich legten die deutschen Tesla-Neuzulassungen laut KBA um 157,8 Prozent zu, also so stark wie bei keinem anderen Hersteller.
Die Elektroauto-Stärke und ein schwacher Gesamtmarkt sorgten zudem dafür, dass auch der deutsche E-Anteil schwungvoll einen neuen Rekord erreichte. Nachdem der Anteil reiner Elektroautos schon im August in einem noch stabilen Gesamtmarkt auf den Höchstwert von 14,9 Prozent gestiegen war, lag er jetzt sogar bei 17,1 Prozent. Insgesamt wurden laut KBA im September 33.655 Autos nur mit Batterie-Antrieb neu zugelassen, 58,8 Prozent mehr als vor einem Jahr. Plugin-Hybride, die in Deutschland lange die Nase vorn hatten, wurden dagegen nur 13,5 Prozent häufiger als im September 2021 neu zugelassen, was für 11,6 Prozent Anteil reichte. Noch knapp mehr als die Hälfte der deutschen Neuzulassungen hatten nur einen Benzin- oder Diesel-Motor.
Chip-Mangel drückt deutschen Markt
Ingesamt aber zeigte sich der deutsche Auto-Markt im September 2021 schwach. Die Neuzulassungen gingen im Jahres-Vergleich um 24,7 Prozent zurück. Damit ist erstmals im bisherigen Jahresverlauf das Niveau von 2020 unterschritten, wie der Auto-Verband VDA in einer Reaktion auf die Zahlen mitteilte. Nach seinen Angaben ist zudem die Produktion der deutschen Hersteller im September 2021 um 44 Prozent gesunken – „Lieferengpässe bei Halbleitern waren erneut das bestimmende Produktionshindernis“, hieß es dazu. Mit 2,3 Millionen Pkw lag die Produktion seit Anfang 2021 zudem um 3 Prozent unter der in den ersten neun Monaten 2020.