Website-Icon Teslamag.de

Batterie-Lieferkette: Deutsches Lithium für 400 Millionen Elektroautos, VW mit Joint-Venture

vulcan energy lithium geothermie oberrheingraben

Bild: Vulcan Energy (Computer-Bild geplanter Lithium-Gewinnung)

Anzeige

In China gebe es genügend Lithium-Reserven für die Akkus von 300 Millionen Elektroautos pro Jahr, erklärte vergangene Woche der Gründer von BYD, neben Tesla eines der wichtigsten Unternehmen in diesem Bereich. Aber Deutschland kann so etwas auch: Aus dem Oberrheingraben lässt sich genügend Lithium für 400 Millionen Elektroauto-Akkus holen, sagte jetzt einer der Gründer von Vulcan Energy Resources, das damit bald beginnen will. Volkswagen gab unterdessen den Namen des Partners für ein Joint-Venture zur Beschaffung von Batterie-Material für Europa bekannt.

Deutsches Lithium soll am billigsten sein

Vulcan Energy hat seinen Hauptsitz laut seiner Website in Australien, doch es gibt auch die deutsche Gesellschaft Vulcan Energie Ressourcen mit Sitz in Karlsruhe und teilweise gleicher Führung. Das Unternehmen hat sich die Lizenz dafür gesichert, das nach seinen Angaben größte Lithium-Vorkommen Europas zu erschließen: salzhaltiges Tiefengrundwasser aus dem Oberrheingraben zwischen Frankfurt und Basel, aus dem das gefragte Batterie-Metall zudem CO2-neutral gewonnen werden soll.

Einer der Mitgründer ist der Geothermie-Unternehmer Horst Kreuter. Ab 2025 wolle Vulcan 40.000 Tonnen Lithium-Hydroxid aus der Tiefebene gewinnen, sagt er laut einem Bericht von auto, motor und sport (ams) vergangene Woche bei einem Kongress der Zeitschrift. Das reiche für etwa 1 Million Elektroauto-Batterien, doch der Oberrheingraben gebe noch viel mehr her: Vulcan könne Lithium für die gesamte Batterie-Produktion in Deutschland liefern, sagte Kreuter laut dem Bericht. In dem Vorkommen stecke genug für 400 Millionen Akkus in Elektroauto-Größe.

Das wären sogar mehr als die 300 Millionen, die der BYD-Gründer zuvor für China nannte. Darüber hinaus geht Vulcan davon aus, dass das eigene Batterie-Material nicht nur klimaschonend ist, sondern auch weniger kosten wird als das von Konkurrenten: Das Lithium wird aus heißem Wasser aus mehreren tausend Metern Tiefe gewonnen. Dessen Energie lässt sich für den Prozess, die Raffinierung zu Hydroxid sowie zusätzlich Wärme- und Strom-Verkauf nutzen, sodass die Produktion sogar als CO2-negativ bezeichnet werden könnte. Zudem spart es Geld: „Wir sind die billigsten“, sagte Kreuter laut ams. Zuvor habe Vulcan seine Kosten pro Tonne Lithium Lithium-Hydroxid mit 4690 Euro beziffert – der aktuelle Weltmarkt-Preis ist etwa zehnmal so hoch.

VW nennt Partner für Batterie-Material

Laut dem ams-Bericht läuft inzwischen die erste Pilotanlage, und Vulcan kann sich über mangelndes Interesse von Kunden und Investoren nicht beklagen. Neben dem Batterie-Hersteller LG Energy Solutions und dem Mehrmarken-Hersteller Stellantis soll der Volkswagen-Konzern dazu gehören – und der hat am Montag seinerseits Neuigkeiten zur europäischen Batterie-Lieferkette eine Stufe höher gemeldet: Partner für ein schon Ende 2021 angekündigtes Joint-Ventures der VW-Tochter PowerCo wird das belgische Material-Unternehmen Umicore, das in Polen bereits Kathoden-Material produziert.

Name und Standort für das gemeinsame Unternehmen gibt es laut einer Mitteilung von diesem Montag noch nicht, aber ebenfalls ab 2025 soll es „Schlüsselmaterialien“ für die europäische Batterie-Produktion von PowerCo liefern. Hauptsächlich geht es um Vorprodukte und Material für Kathoden, die der zuständige VW-Vorstand Thomas Schmall als unverzichtbaren Rohstoff mit etwa 50 Prozent des Batterie-Gesamtwertes bezeichnete. Ab 2025 soll zunächst die erste VW-Batteriefabrik in Salzgitter beliefert werden. Für das Jahr darauf ist genügend Material-Produktion für 40 Gigawattstunden an Elektroauto-Batterien und bis Ende des Jahrzehnts für 160 Gigawattstunden geplant.

Anzeige
Die mobile Version verlassen