Bei der Eröffnung der Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin war Bundeskanzler voll lobender Worte dabei, und bei Volkswagen ließ er sich jetzt sogar schon zur Grundstein-Legung für ein ähnlich bedeutendes Projekt sehen: In Salzgitter begann Volkswagen am Donnerstag offiziell mit dem Bau seiner ersten eigenen Batterie-Fabrik (s. Foto). Sie soll 2025 in Betrieb gehen und Vorbild für fünf weitere in Europa nach ihrem genauen Muster sein. Die Kosten für Elektroauto-Batterien sollen dadurch um 50 Prozent sinken und mit Investitionen von 20 Milliarden Euro zusammen mit Partnern 20.000 Arbeitsplätze neu entstehen.
VW-Zentrum für Elektroauto-Batterien
In Salzgitter kann man den Wandel der Auto-Industrie direkt beobachten. Denn in dem dortigen VW-Motorenwerk „hängen zunächst einmal 7000 Arbeitsplätze von einer Technologie ab, die um ihre Zukunft gewissermaßen ringen muss“, wie es Kanzler Scholz in seiner Rede formulierte. Die Zahl der neuen Arbeitsplätze nur in Salzgitter wird auf 5000 beziffert. Aus dem Standort soll das Zentrum der weltweiten Batterie-Aktivitäten des VW-Konzerns werden. Dazu wurde die neue Tochter PowerCo gegründet, die von Rohstoffen bis Recycling die gesamte Wertschöpfungskette abdecken soll.
Laut der Mitteilung präsentierte VW außerdem erstmals die bei einem Power Day in 2021 angekündigte neue Einheitszelle, die in der Fabrik in Salzgitter und den weiteren entstehen soll. Details dazu werden aber nicht genannt – nur dass sie prismatisch ist, mit verschiedenen Chemien funktioniert und für 80 Prozent aller Elektroauto-Modelle aus dem VW-Konzern verwendet werden soll. Und wie die Batterien will das Unternehmen auch die Fabriken dafür standardisieren: Die fünf weiteren in Europa sind nach demselben Aufbau geplant wie das Start-Werk in Salzgitter.
Akkus sollen 50% billiger werden
Jede davon soll 40 Gigawattstunden an Batterien pro Jahr produzieren, also 240 Gigawattstunden für etwa 3 Millionen Standard-Elektroautos in 2030, und zwar mit um 50 Prozent gesenkten Kosten. In einem Gespräch mit Bloomberg TV bestätigte Konzernchef Herbert Diess zudem, dass eine Fabrik für Volkswagen-Batterien in den USA hinzukommen soll. Nach einem Standort dafür werde derzeit gesucht. Ebenfalls bestätigte er, dass VW für das neue Geschäft Partner braucht – zur Finanzierung, aber auch für Technologie. Konkret nannte Diess das von früheren Tesla-Managern gegründete Startup Northvolt, den chinesischen Hersteller Gotion, an dem VW maßgeblich beteiligt ist, und Bosch als Lieferanten für Produktionstechnik.