Ein bei anderen Pkw verbreitetes Problem haben Elektroautos schon einmal nicht nicht. Laut dem TÜV-Report 2022 wird bei den vorgeschriebenen Hauptuntersuchungen unter anderem häufig austretendes Öl beobachtet, was teure Reparaturen erforderlich mache. Bei rein elektrischem Antrieb fällt diese Fehlerquelle weg. Aber wie der TÜV-Verband am Freitag mitteilte, heißt das nicht, dass Elektroautos auch insgesamt besser abschneiden werden. Die ersten vier Modelle, für die nach seinen Angaben jetzt genügend Daten für eine Analyse vorliegen, lagen im Gegenteil sogar unter dem deutschen Durchschnitt – und das Tesla Model S hatte unter ihnen die weitaus höchste Durchfaller-Quote.
BMW-Elektroauto i3 genau im Durchschnitt
Insgesamt würden Elektroautos bei der nach drei Jahren fälligen ersten Hauptuntersuchung (HU) „durchwachsen“ abschneiden, schreibt der TÜV-Verband in einer Pressemitteilung. Für BMW i3, Renault Zoe, Smart Fortwo Electric und das Tesla Model S gebe es jetzt erstmals ausreichend Daten, „um eine vorläufige Bewertung der technischen Sicherheit der Fahrzeuge vornehmen zu können“, wird der Geschäftsführer des Verbandes zitiert. Im Report für 2022 sind sie noch nicht enthalten, werden aber an den darin erreichten Durchschnittswerten gemessen.
Von den zwei bis drei Jahre alten Verbrennern, die zur HU gebracht werden, wurden nach den TÜV-Daten zuletzt 4,7 Prozent wegen erheblicher Mängel die begehrte Plakette verweigert. Besser als dieser deutsche Durchschnitt schnitt laut der Elektroauto-Sonderauswertung der Smart ab, von dem nur 3,5 Prozent durchfielen. Laut TÜV hätte ihm das ingesamt eine Position im oberen Drittel gesichert. Das BMW-Elektroauto i3 lag immerhin genau auf dem Durchschnitt von 4,7 Prozent. Hier erwähnt der TÜV defektes Abblendlicht und häufige Mängel an den Bremsscheiben. Der zweite Punkt sei typisch für Elektroautos, weil sie oft durch Rekuperation statt Reibung bremsen.
Tesla Model S am unteren TÜV-Ende
Beim Renault Zoe, 2020 das meistverkaufte Elektroauto in Deutschland, betrug die Durchfaller-Quote bei der ersten Prüfung nach den TÜV-Daten 5,7 Prozent. Zu den schweren Mängeln zählten hier vor allem falsch eingestellte Scheinwerfer und die Achsaufhängungen. Damit läge er schon im letzten Drittel der jungen Verbrenner-Autos in der HU, zu denen 128 Modelle zählen. Das Tesla Model S aber würde laut TÜV nur noch von Dacia Duster und Dacia Logan unterboten.
Für das Elektroauto der Premium-Klasse nennt der Prüfer-Verband eine Quote schwerer Mängel von 10,7 Prozent bei der ersten Hauptuntersuchung, also mehr als doppelt so hoch wie im deutschen Verbrenner-Durchschnitt. Besonders häufig habe es beim Model S Probleme mit Nebel- und Abblendlicht gegeben sowie mit den Querlenkern. Immerhin müssen die Besitzer dieses Elektroautos in den meisten Fällen wohl nicht selbst für die Reparatur aufkommen, denn Tesla gibt vier Jahre Neuwagen-Garantie.