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Keine Tesla-Hilfe beim Einparken: Deutsches Model Y ohne Ultraschall-Sensoren ausgeliefert

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Bild: Tesla (Website-Grafik zu Autopilot-Kameras)

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Viele Hersteller moderner Elektroautos zeigen derzeit eine Neigung, immer mehr Sensor-Hardware in ihren Fahrzeugen unterzubringen, damit sie möglichst sicher assistiert oder sogar autonom fahren können ­– nach Kameras und Radar könnte bald auch Lidar zu einer Art Standard-Ausstattung werden. Tesla aber geht den umgekehrten Weg: „vision only“ lautet seit Frühjahr 2021 das Motto, und nachdem nach und nach der Radar aus allen Modellen gestrichen wurde, folgte Anfang Oktober die Ankündigung, dass das Gleiche mit den Ultraschall-Sensoren geschieht. Jetzt wurden die ersten derart verschlankten Model 3 und Model Y ausgeliefert – und sorgen nicht für Begeisterung.

Tesla streicht Ultraschall fast weltweit

Dass es so kommen würde, hatte Tesla Anfang Oktober bereits wissen lassen. Ab diesem Zeitpunkt produzierte Model 3 und Model Y für Nordamerika, Europa, Nahost und Taiwan (also nicht für China) seien nicht mehr mit Ultraschall ausgestattet, hieß es in der Ankündigung. „Für einen kurzen“ Zeitraum bedeute das, dass einige zuvor verfügbare Merkmale des Autopilot-Systems nicht verfügbar seien. Konkret nannte Tesla Einparkhilfe, Autoparken, Herbeirufen und Smart Herbeirufen – die letzen drei dieser Komfort-Funktionen sind Teil der Aufpreis-Optionen EAP oder FSD.

Vor den ersten Auslieferungen herrschte noch die Hoffnung, Tesla habe Model 3 und Model Y (bei Model S und Model X soll die Ultraschall-Streichung 2023 folgen) zum Ausgleich bessere Kameras mitgegeben oder mit Software mehr aus den bisherigen herausgeholt. Die wurde allerdings vorerst enttäuscht. In dem US-lastigen Forum reddit meldete ein Besteller schon vergangene Woche, ein Model 3 ohne Ultraschall bekommen zu haben – und ohne jede Park-Unterstützung. Und ungefähr die gleiche Nachricht kam in dieser Woche zu einem in Deutschland produzierten und ausgelieferten Model Y.

Ein Software-Update könnte noch kommen – nach Angaben des Mitglieds TYLR in dem deutschen Forum TFF hat sein am Dienstag übergebenes Model Y die Version 2022.28.300, und schon länger ausgelieferte Fahrzeuge sind bereits bei 2022.36 und höher. Einstweilen aber sieht es laut TYLR bei seinem Model Y Performance aus der deutschen Tesla-Fabrik so aus: „Eine Einparkhilfe mit Warngeräuschen oder über die Kameras gibt es derzeit nicht, würde ich sagen. Außer einem Kamerabild mit weißen Begrenzungsstrichen habe ich von einer Einparkhilfe nichts bemerkt.“

Autopilot-Einschränkung durch Radar-Verzicht

Vor der Auslieferung von Model 3 und Model Y ohne Ultraschall müssen Kunden, die vor dieser Umstellung bestellt haben, in ihrem Tesla-Konto bestätigen, dass sie einen Hinweis auf vorübergehend fehlende Funktionen zur Kenntnis genommen haben, wie mehrere von ihnen meldeten. Wirklich überraschend sind die Einschränkungen also nicht. Dennoch wurde in den USA wie Deutschland gerätselt, warum Tesla nicht erst seine Software so weit verbessert hat, dass die gewohnten Komfort-Funktionen auch ohne den gestrichenen Sensor bereitgestellt werden können. Nach Angaben in der Ankündigung sollen sie „in naher Zukunft“ mit drahtlosen Updates wieder verfügbar gemacht werden.

Durch den Verzicht auf Radar waren zunächst ebenfalls mehrere Autopilot-Assistenten eingeschränkt – und anders als bislang bei Ultraschall wird dieser Sensor auch bei Fahrzeugen abgeschaltet, in denen er noch eingebaut ist. Die mit Autosteer maximal mögliche Geschwindigkeit wurde von Tesla zwar wieder etwas angehoben, hat aber weiterhin nicht den Stand von 150 km/h von vor der Radar-Streichung erreicht.

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