Website-Icon Teslamag.de

Elektroautos aus Wüstenstaat: Lucid will Air und SUV Gravity in Saudi-Arabien produzieren

EC-Aerial-view

Bilder: Lucid (Computer-Foto geplanter Fabrik in Saudi-Arabien)

Anzeige

Die Landkarte der weltweiten Auto-Produktion wird vielfältiger. Nachdem sich Elektroauto-Startups und ihre Produktionsstätten bislang auf China und die USA konzentrierten, will mit Lucid jetzt eines der interessanteren davon eine Fabrik in Saudi-Arabien aufbauen. Das gab das Unternehmen, geleitet vom früheren Chefentwickler für das Model S bei Tesla, am Montag bekannt. Gleichzeitig meldete es Quartalszahlen, die für einen Absturz der Lucid-Aktie sorgten.

Fondsmanager sieht Parallelen zu Tesla

Bislang liefert Lucid sein Luxus-Elektroauto Air mit mehr als 800 Kilometern Reichweite nur in den USA und nur in der teuersten Dream Edition für 169.000 Dollar aus. Bislang waren es nicht sehr viele – 125 vom November bis Jahresende 2021 und seitdem noch einmal rund 200. Die bisherige Air-Produktion bezifferte Lucid in einer Mitteilung auf mehr als 400 Stück. Außerdem meldete das Unternehmen mehr Reservierungen, verringerte aber seine Prognose von 20.000 Auslieferungen in diesem Jahr auf 12.000-14.000. Als Grund nannte es Lieferketten-Probleme und eine anhaltende Fokussierung auf Qualität.

Im zurückliegenden Quartal haben die Anlaufkosten bei niedrigen Stückzahlen Lucid finanziell tief im Minus gehalten. 26,4 Millionen Dollar Umsatz stand ein operativer Verlust von 486 Millionen Dollar gegenüber. Das macht 3,9 Millionen Dollar Verlust pro ausgeliefertem Elektroauto in Q4 2021, wenn man es so rechnen will. Weil der Umsatz noch unter den Erwartungen lag, verlor die Lucid-Aktie nachbörslich bis zu 25 Prozent. Der Fondsmanager Taylor Ogan wies allerdings auf Twitter darauf hin, dass Tesla sich vor gar nicht so langer Zeit in ähnlichen Zahlen-Verhältnissen befand. Das Model S sei im ersten vollen Jahr 12.675-mal ausgeliefert worden und es hätten 13.200 Bestellungen dafür vorgelegen.

Als neue Angabe für die Zahl der Vorbestellungen nannte Lucid jetzt rund 25.000, also mehr als seinerzeit Tesla und mehr als beim eigenen Stand von 17.000 im vergangenen November. Darunter dürften allerdings auch einige für das SUV Gravity sein, das zunächst ab 2023 ausgeliefert werden sollte und jetzt erst im ersten Halbjahr 2024. Der Lucid Gravity solle noch besser werden, sagte CEO Peter Rawlinson zur Begründung. Solche Verschiebungen sind auch von Tesla bekannt, konkret mit dem Model X nach dem Model S und zuletzt vom Cybertruck, der laut CEO Elon Musk ein „unglaubliches Produkt“, aber nicht vor 2023 zu haben sein wird.

Elektroauto-Fabrik in Saudi-Arabien

Ein wichtiger Unterschied ist laut dem Fondsmanager Ogan, dass Lucid über weitaus mehr Geld verfügt als Tesla in der frühen Zeit mit dem Model S. Das Startup wurde 2018 mit einer Milliarden-Investition des Staatsfonds von Saudi-Arabien gerettet und nahm anschließend in einem Spac-Börsengang inmitten von Elektroauto-Euphorie weitere 4,5 Milliarden Dollar auf. Und ein Teil des saudischen Geldes soll jetzt, wie zuvor schon erwartet, zurück in das Land der Herkunft fließen: Lucid will in der künstlichen Küstenstadt King Abdullah Economic City eine Elektroauto-Fabrik aufbauen.

Das geht aus einer zweiten Mitteilung des Unternehmens von Montagabend hervor. Eine Höhe der Investition in Saudi-Arabien wird nicht genannt, aber ein Wert von 3,4 Milliarden Dollar, der dadurch für Lucid entstehen könne. Die Fabrik sei für die Bedienung des globalen Markts gedacht, werde aber mit dem lokalen beginnen – nach früheren Angaben stammen viele Air-Bestellungen aus Saudi-Arabien. Gleichzeitig baut Lucid das US-Werk im Bundesstaat Arizona auf 365.000 Einheiten pro Jahr aus. Beide Standorte zusammen sollen so später auf gut 500.000 Elektroautos jährlich kommen. Der Europa-Start des Lucid Air stand für 2021 an und ist jetzt für dieses Jahr geplant.

Anzeige
Die mobile Version verlassen