Bild: PG&E (Cybertruck-Gastauftritt bei Einweihung von Megapack-Akku im Juni)
Anfang dieses Jahres war Tesla-CEO Elon Musk mit Blick auf den Cybertruck noch vorsichtig. „Hoffentlich im nächsten Jahr“ werde man bereit sein, ihn zusammen mit Semi und Roadster in die Produktion zu bringen, nachdem sich das 2021 und 2022 nicht gelohnt hätte, sagte er in einer Telefon-Konferenz im Januar. Das klang nach der ersten Cybertruck-Verschiebung von August 2021 nicht sehr zuversichtlich. Im April aber kündigte Musk eine Welle neuer Tesla-Produkte für 2023 an und konkretisierte wenig später, Mitte nächsten Jahres werde die Produktion des Cybertruck beginnen. Und nach Informationen von teslamag.de wurden vor kurzem weitere Anlagen dafür bestellt, die im Juli in der neuen Gigafactory in Texas Betrieb gehen sollen.
Technik für 750.000 Cybertruck-Antriebe
In einem Interview Ende Mai nannte CEO Musk neben erst Batterie- und dann Chip-Knappheit einen weiteren Grund für den verspäteten Start des elektrischen Pickups, der zunächst ab Ende 2021 produziert werden sollte: Tesla habe es mit den Iterationen daran übertrieben, sagte er. Tatsächlich hatte er selbst zwischendurch neue Merkmale wie bis zu vier Motoren und Hinterrad-Lenkung erwähnt, und die zuletzt präsentierten oder erwischten Cybertruck-Prototypen unterschieden sich auch äußerlich von dem ersten. In dem Interview gab Musk dann ein konkreteres Ziel bekannt, nachdem das Design „endlich“ fertig sei: Die Produktion werde wohl Mitte 2023 beginnen, ungefähr in 12 Monaten, sagte er.
Auch das klingt noch relativ vorsichtig, doch allem Anschein nach bereitet Tesla den Start der Cybertruck-Produktion konkret für Juli 2023 vor. Das ergibt sich aus Informationen aus Branchenkreisen, die teslamag.de in dieser Woche erreichten. Demnach wurden bei deutschen Spezialunternehmen, die unter anderem auch die Tesla-Fabriken in China und Deutschland ausstatten, neue Anlagen für die Produktion von Cybertruck-Antrieben bestellt. Die Maschinen dafür werden schon gebaut und sollen Anfang Juli 2023 in Texas die ersten Teile produzieren. Wenn sie schnell genug und quasi ununterbrochen laufen, genügt ihre Kapazität für rund 750.000 Antriebe pro Jahr, hieß es.
Das passt zu dem Produktionsziel, das Tesla-CEO Musk Anfang dieses Jahres nannte, als er den Cybertruck-Start in 2023 noch mit einem „hoffentlich“ unsicher erscheinen ließ. Ungefähr 250.000 Stück pro Jahr sollen es werden, wobei der Hochlauf eine Weile dauern werde, erklärte er in der Konferenz mit Analysten. Zusammen mit der Information über die Antriebskapazität würde das bedeuten, dass Tesla mit durchschnittlich drei Motoren pro Cybertruck plant. Die früheren konkreten Angaben über Versionen mit einem, zwei oder drei Antrieben sind inzwischen von der Tesla-Website gelöscht, und Ende 2021 bestätigte Musk, dass es den Cybertruck auch mit vier Motoren geben soll.
Neue größte Giga-Presse wohl für Tesla
Ob Tesla auch alle anderen nötigen Anlagen für die Cybertruck-Produktion ab Juli 2023 bestellt hat, ließ sich nicht in Erfahrung bringen. Es ist aber wahrscheinlich, denn die Vorlaufzeiten für Spezialmaschinen sind lang, und eine zusätzliche Linie nur für Antriebskomponenten ohne den ganzen Rest wäre wenig sinnvoll. Praktisch bestätigt ist bislang lediglich die Bestellung einer Druckguss-Maschine des italienischen Herstellers Idra Systems. Der lieferte schon die Giga-Pressen mit 6000 Tonnen Schließkraft für Model Y in mehreren Tesla-Fabriken und meldete im vergangenen März, den ersten Auftrag für eine mit 8000 Tonnen bekommen zu haben. Den Namen des Kunden nannte Idra nicht, doch der CEO sprach von einem führenden globalen Hersteller von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb.