Nach einer laufenden Schätzung eines Fan-Forums hat Tesla knapp 1,5 Millionen Reservierungen für den im November 2019 vorgestellten Pickup Cybertruck vorliegen, der eigentlich ab Ende 2021 auf die Straßen kommen sollte. Das Interesse ist also riesig, doch Tesla verschob den Start zunächst auf dieses Jahr und in diesem Januar auf nicht vor 2023. Später bekräftigte CEO Elon Musk das und kündigte bei der Eröffnung der Gigafactory in Texas für 2023 eine massive Welle neuer Tesla-Produkte einschließlich des Cybertruck an (s. Foto ). Und dabei soll es offenbar bleiben, denn jetzt schränkte er den Zeitraum weiter ein.
Tesla Cybertruck in 12 Monaten
Auf den überfälligen Elektro-Pickup, dem inzwischen das Startup Rivian und der etablierte Hersteller Ford zuvorgekommen sind, wurde Musk Ende Mai in einem langen Interview mit Fans angesprochen. Dessen letzter Teil wurde am Mittwoch veröffentlicht und enthält unter anderem die Information, dass Tesla mit den neuen Fabriken in Deutschland und den USA Milliarden verliert, was sich aber schnell ändern solle. Aber Musk äußerte sich über viele Themen, und unter anderem, wenn auch nur recht kurz, über den Cybertruck.
Einer der Interviewer habe 52 Stück davon bestellt, wurde der Tesla-Chef in dem Gespräch aufgeklärt. „Wir müssen damit loslegen“, antwortete er darauf. Immerhin sei das Design jetzt „endlich“ abgeschlossen, erklärte Musk. Auf Nachfrage bekräftigte er das und murmelte, Tesla habe es mit den Cybertruck-Iterationen übertrieben. Was genau seit der Vorstellung Ende 2019 verändert wurde, ist nicht bekannt. Bei einer Prototypen-Sichtung Ende 2021 fiel aber zum Beispiel eine etwas kürzere und runde Front auf sowie ein riesiger Scheibenwischer auf, der bei einem späteren Auftritt nur noch halb so groß war. Außerdem erwähnte Musk im vergangenen Juli eine Allrad-Lenkung für den Cybertruck und im Dezember bis zu vier Motoren.
Das lange Arbeiten an der Gestaltung des Stahl-Pickup hat dessen Start letztlich allerdings nicht verzögert, sagte der CEO jetzt weiter. Zuerst sei die Chip-Knappheit so ausgeprägt gewesen, dass Tesla sogar für die Produktion von Powerwall-Akkus vorgesehene Komponenten für seine Elektroautos verwenden musste, und selbst so hätten sie noch nicht ausgereicht. Und anschließend habe sofort der neue Corona-Lockdown in Shanghai begonnen, der dafür gesorgt habe, dass Teile und Werkzeuge für die USA in China stecken blieben.
Giga-Pressen werden immer stärker
Inzwischen aber scheint sich die Chip-Krise zu legen, und in Shanghai kommt nicht nur Tesla selbst wieder in Gang. Vielleicht deshalb wagte Musk in dem Interview eine relativ konkrete Prognose für den Cybertruck: Die Produktion werde nach seiner Einschätzung Mitte nächsten Jahres beginnen, beantwortete er die Frage dazu, ungefähr in 12 Monaten.
Zumindest erste Besteller könnten dann nach langem Warten ihren Cybertruck bekommen. Die Produktion ist nach Tesla-Angaben zusammen mit dem Model Y in der neuen Gigafactory in Texas vorgesehen. Schon vor gut einem Jahr meldete der italienische Hersteller Idra Systems, einen Auftrag für eine Druckgussmaschine mit 8000 Tonnen Presskraft erhalten zu haben, nachdem Musk vorher erklärt hatte, eine derart starke Giga-Presse für das hintere Rahmen-Teil des Cybertruck zu brauchen. In diesem Frühjahr dann zeigte Idra eine Maschine mit sogar 9000 Tonnen Presskraft, was der Tesla-Chef auf Twitter mit „Cybertruck body“ kommentierte.