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Fan-Kultur: Wie der Mann mit der Musk-Figur das Treffen mit dem echten Tesla-Chef bekam

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Bild: Martin Wrobel

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Nach ziemlich genau drei Tagen Deutschland-Aufenthalt, den Großteil davon wohl auf der Baustelle für die Gigafactory bei Berlin, ist Tesla-Chef Elon Musk ausweislich seines Flugzeug-Trackers am Mittwochabend zurück in die USA geflogen. Er sei für einen technischen Arbeitsbesuch angereist, hatte zuvor das Brandenburger Wirtschaftsministerium informiert, politische Treffen seien nicht geplant. Dennoch hatten erneut zwei Minister das Vergnügen mit dem Tesla-Chef, und mindestens zweimal traf er auch Fans. Einer davon stand mit seiner lebensgroßen Musk-Pappfigur zusammen mit dem CEO vor vielen Kameras und wurde in mehreren Medienberichten erwähnt. Im Gespräch mit teslamag.de hat er erzählt, wie es zu dem Zusammentreffen von ihm, Musk und dessen Papp-Abbild kam.

Tesla-Showroom in der Garage

Zunächst einmal ist festzuhalten, dass der Mann mit der Musk-Figur für viele in der Tesla-Szene schon vorher einen Namen hatte: Martin Wrobel ist Textil-Unternehmer und war einer der ersten Tesla-Besitzer überhaupt in Hamburg; er betreibt zwar keinen Club, organisiert aber zum Beispiel regelmäßige lockere Treffen. Und so wussten manche auch schon vorher, wie weit Wrobels Begeisterung für Tesla geht: In seiner eigenen Tiefgarage hat er originalgetreu einen Showroom des Elektroauto-Unternehmens nachbauen lassen.

Davon erzählte er jetzt auch teslamag.de – im Vergleich dazu war das Musk-Double aus Pappe gewiss eine verschwindend kleine Investition. Die zuerst veröffentlichten Fotos und Video-Ausschnitte von dem Treffen könnten den Eindruck erwecken, der Fan habe sich damit in die Nähe des Tesla-Chefs gedrängelt, während der eigentlich mit Journalisten sprechen wollte. Wie Wrobel teslamag.de berichtete und wie auch anhand eines ungekürzten Videos zu erkennen ist, das er schickte, war es aber genau andersherum (mehr Ausschnitte daraus können Sie in unserem aktuellen Youtube-Beitrag sehen).

Er sei noch „total im Flash“, und seine sozialen Medien liefen über, erzählte Wrobel teslamag.de am Dienstag, also einen Tag nach dem Treffen. Am Sonntagabend habe ihn ein Freund angerufen, von der Landung von Musks Jet in Berlin berichtet, und gefragt, ob er nicht mit zur Gigafactory-Baustelle in Grünheide fahren wolle. Dass der Tesla-Chef dort auftauchen würde, war zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich, aber nicht sicher. Trotzdem fuhren die beiden am Montagmorgen zusammen mit einem weiteren Freund los und postierten sich nach einmal Laden am Supercharger Wittstock an der Baustelle.

Musk-Fans lassen Kontakte spielen

Dorthin war auch Musk vormittags in einem weißen Tesla Model 3 tatsächlich gebracht worden, und dann erst einmal auf der Baustelle verschwunden. Das erzählte dem Fan-Trio ein Reporter vor Ort. Aber Wrobel hat Kontakte: „Über unsere Kanäle“ habe man den Tesla-Chef über die Anwesenheit von „drei Fanboys“ informieren lassen und um ein Treffen von vielleicht drei oder fünf Minuten gebeten, wenn es sich einrichten ließe.

Das kann man ja mal versuchen. Aber entweder sind die Kontakte der Hamburger Tesla-Fans sehr gut oder der CEO ist sehr besonders oder eine Mischung daraus: Auf jeden Fall rechnete keiner mehr so richtig mit dem Erscheinen von Musk, aber dann kam er einige Stunden später wirklich. Begleitet von einer Dame und wohl von einem Bodyguard, alle mit Helm, sei der Tesla-Chef von der Baustelle aus zu Fuß auf die Gruppe zugekommen, erzählt Wrobel. Auf ihn habe das in diesem Moment tatsächlich „wie eine Erscheinung“ gewirkt.

Das von dem Hamburger Fan geschickte Video beginnt damit, dass Musk einige Hände schüttelt und eine Mütze signiert. Dann kommt an der Kamera vorbei Wrobel auf ihn zu und trägt den Papp-Musk mit sich. Darauf hatten die Kontakte ihn offenbar nicht vorbereitet, denn der ohnehin müde wirkende echte CEO schaut zunächst etwas entgeistert. Beim ersten „Elon, you are the greatest“ von Wrobel entspannt er sich aber. Als Wrobel seinen Einsatz für Elektroautos einschließlich einer Ladetest-Reise von Gibraltar zum Nordkap (und später einer weiteren in die andere Richtung) im Tesla beschreibt, hört Musk aufmerksam zu. Dann bietet er erst einmal an, die Figur zu unterschreiben.

Tesla-Chef zuerst bei den Fans

Als Nächster kommt einer von Wrobels Freunden ins Gespräch mit dem Tesla-Chef und entschuldigt sich für negative Presse-Berichte über Tesla aus Deutschland. „Wir mögen Sie“, sagt er, woraufhin Musk dankend die Hände faltet und einen Seitenblick auf Journalisten wirft, die nicht mit im Bild sind, weil er ihnen im Gespräch mit der Fan-Gruppe halb den Rücken zugekehrt hat. Erst als der Fan die Freigabe erteilt („Die sind in Ordnung. Wir haben hier vier Stunden zusammen gewartet“), schenkt Musk einer Reporterin von n-tv Gehör.

Die erste Frage, warum Tesla sich für genau diesen Standort entschieden habe, beantwortet er noch schnippisch: „Ich fand, dass sich Giga Berlin gut anhört“, sagt Musk verschmitzt grinsend, während sich Wrobel mit seiner Figur glücklich lächelnd für Fotos neben ihm postiert. Dann sagt Musk der Reporterin ernster, dass er den bisherigen Fortschritt gut findet, wie ja zu sehen sei, und dass er hoffe, Ende des Jahres mit der Produktion in der deutschen Gigafactory beginnen zu können. Die Fragen-Vorlage zu deutscher Bürokratie nutzt der Tesla-Chef für einen kleinen Exkurs über Regel-Wildwuchs, der in reifen Gesellschaften irgendwann jede Aktivität unmöglich mache.

Dann darf noch ein weiblicher Fan Musk mit Erklärungen, die er mit „that’s good“ kommentiert, eine Visitenkarte übergeben, ein weiterer Profi-Fotograf eilt herbei, und dann will sich der Tesla-Chef mit einer kurzen Verbeugung und einem „thanks“ verabschieden. Erst hört er aber noch einmal Wrobel zu, der ihm versichert, dass es in Deutschland viele Tesla-Fans gebe, die für ihn die Flagge hoch halten. Wrobel bedankt sich sehr für Musks Zeit, der Tesla-Chef für dessen Unterstützung über die Jahre, und er wirkt gerührt.

RTL-Tonmann dankt Musk ergriffen

Musk nimmt weiteres Lob und Ermutigung von Wrobel entgegen, dann macht er Anstalten zu gehen, posiert aber doch noch einmal für die privaten und professionellen Menschen mit Kameras. Ein junger RTL-Tonmann stellt sich dabei neben ihn und flüstert ihm ergriffen „thank you so much“ zu. Fast zuletzt zieht Musk tief seinen Bauhelm und sagt Danke, und nach einer wirklich letzten Mützen-Signatur dreht er sich um und geht begleitet von einer bekannten Twitter-Followerin aus Deutschland und zwei Unbekannten, die nach Security aussehen, zu Fuß zurück auf das fast fertige Gigafactory-Gebäude zu.

Am Tag darauf kam es unter ähnlichen Umständen zu einem ähnlichen Treffen, dieses Mal eingefädelt von einem angereisten Tesla-Fan, der nach eigener Aussage Musks Email-Adresse kennt. Zusammen mit ein paar anderen einschließlich einiger Gigafactory-Beobachter aus der Gegend, die den Bau-Fortschritt mit Drohnen-Videos dokumentieren, konnte er Musk sogar in einem Konferenzraum im oberen Stockwerk des Antriebsgebäudes kennenlernen. Dieses Treffen spielte sich ganz ohne störende Journalisten ab – der Tesla-Chef lässt also keinen Zweifel daran, wo beim Umgang mit der Öffentlichkeit seine Prioritäten liegen.

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